Schüleraustausch in nicht-englischsprachige Länder
Meike / Experiment e.V.
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Wer einen Schüleraustausch machen möchte, denkt oft direkt an englischsprachige Länder wie die USA, Australien oder England. Aber die Vielfalt der Angebote ist groß! Auf austauschjahr.de findest du Informationen zu Schüleraustauschprogrammen in mehr als 50 Ländern weltweit. In diesem Post wollen wir Mut machen, einen Schüleraustausch in ein nicht-englischsprachiges Land zu wagen. Wir lassen Austauschschülerinnen und Austauschschüler zu Wort kommen, die sich auf Länder eingelassen haben, die dir vielleicht nicht als erstes in den Sinn kommen, wenn du an einen Schüleraustausch denkst.
Sprache als größte Hürde
"Was passiert, wenn ich mich mit meiner Gastfamilie und Schulkameraden nicht verständigen kann?" Diese Sorge hält viele Jugendliche davon ab, einen Austausch in ein nicht-englischsprachiges Land zu wagen. Diese Hürde lässt sich aber auf vielfältige Weise überwinden!
- Vor dem Austausch: Wenn du deinen Schüleraustausch frühzeitig planst, bleiben dir ein paar Monate Zeit, um bis zur Ausreise zumindest Grundkenntnisse der Landessprache deines Austauschlandes zu erwerben. Zum Beispiel durch einen Online-Sprachkurs oder einen Kurs an der Volkshochschule deiner Stadt. So bekommst Du schon einmal ein Gefühl für die Sprache und lernst erste wichtige Wörter und Sätze.
- Während des Austauschs: Bei einigen Schüleraustauschprogrammen ist ein Sprachkurs der Landessprache bereits im Programmpreis enthalten. So kannst du vor Ort deine Sprachkenntnisse verbessern – und dein gelerntes Wissen direkt im Alltag anwenden. Wenn der Sprachkurs nicht enthalten ist, helfen dir deine Gastfamilie, deine Schule oder auch dein lokaler Betreuer sicher gerne dabei, einen passenden Sprachkurs zu finden.
Aber ein Sprachkurs vorab ist vielleicht gar nicht immer unbedingt nötig. Austauschschüler Victor war 2017-18 in Norwegen und hat die Sprache „nebenbei“ gelernt:
„Viele Schüler werden ja immer von den fremden Sprachen davon abgehalten, ins nicht-englischsprachige Ausland zu gehen. Auch ich war mir sehr unsicher, ob meine Wahl die richtige war: Norwegisch konnte ich so gut wie gar nicht und wusste auch nicht, wie ich zurechtkommen würde. Aber es geht erstaunlich schnell, wenn man sich ein bisschen darauf einlässt: Schon nach einigen Monaten konnte ich im Alltag auf die englische Sprache verzichten und habe mir so mit der Zeit sowohl die norwegische Kultur als auch die Sprache erschlossen.“ Victor, Austausch Norwegen 2017/18
Eine weitere gute Idee ist es, gerade zu Beginn deines Auslandsaufenthaltes eine Übersetzungs-App auf deinem Smartphone zu nutzen:
„Denn obwohl meine Gastfamilie genauso gut Englisch konnte, wie ich Chinesisch – also gut wie gar nicht – haben wir doch schnell einen Draht zueinander gefunden. Die Kommunikation lief anfangs über das Handy, aber ich habe mit meinem Vater oder meiner Schwester auch oft gelernt. Davon haben beide Seiten profitiert.“ Annemarie, Austausch China 2017/18
Mit einem Schüleraustausch die Welt entdecken
Vielleicht haben wir dich bereits überzeugen können, dass die Sprache gar nicht so eine große Hürde darstellt, wie vielleicht angenommen. Wenn ja, dann möchten wir jetzt zeigen, was sich für Möglichkeiten im nicht-englischsprachigen Ausland ergeben können.
- Schule: Überall auf der Welt ist Schule anders und spannend! Oft gibt es besondere Traditionen, verrückte Fächer und ganz neue Sportarten zu entdecken.
So berichtet Greta aus Thailand:
„Um 7:40 Uhr mussten sich alle Schüler auf dem Sportgelände versammeln, um gemeinsam die Nationalhymne zu singen, zu meditieren und zu beten. Außerdem werden dort wichtige Neuigkeiten verkündet oder Auszeichnungen vergeben. Der eigentliche Unterricht beginnt dann um 8:30 Uhr, bei dem dann jeder Schüler zu seinem täglichen Stundenplan übergeht. Ich habe einen anderen Plan als die thailändischen Schüler, damit ich mehr über die thailändische Kultur lernen kann. Auf meinem Stundenplan steht zum Beispiel ‚Thailändisch kochen‘, ‚Thai Tanz‘ oder ‚Thai Musikinstrumente‘.“ Greta, Austausch Thailand 2017/18
- Land und Leute: Ein Schüleraustausch ist eine einmalige Gelegenheit, ein Land und seine Kultur als Teil einer Gastfamilie kennenzulernen. Oft gibt es zudem die Gelegenheit, mit der Gastfamilie oder deiner Partnerorganisation an Ausflügen teilzunehmen, um so auch andere Ecken des Landes zu erkunden.
„Nach zwei Monaten in Argentinien habe ich an einer Reise in den Norden zusammen mit anderen Austauschschülern teilgenommen. Insgesamt waren wir ungefähr 30 Jugendliche aus allen Teilen der Welt. Zwei Wochen lang haben wir uns komplett verschiedene und einzigartige Landschaften und kulturelle Orte angeguckt. Die Reise in den Norden war auf jeden Fall einer der Höhepunkte meines Argentinien-Aufenthaltes. Auf der Reise habe ich erst so richtig gemerkt, wie groß und vielfältig Argentinien eigentlich ist. Der Süden ist aber mindestens genauso so schön, spannend und einzigartig.“ Julian, Austausch Argentinien 2016/17
- Essen: Essen verbindet – das gilt besonders während eines Schüleraustausches. Über gemeinsame Mahlzeiten lernst du die Kultur des Gastlandes kennen und kannst vielleicht so manche kulinarische Überraschungen erleben.
So erzählt Patryk, der einen Schüleraustausch in Japan gemacht hat:
„Eine sehr simple, aber leckere japanische Speise ist 'Donburi'. Das ist eher bekannt unter den Unterformen wie 'Gyuudon' oder 'Kaisendon'. Im Prinzip ist es einfach nur Fleisch oder Gemüse auf Reis, in einer Schale serviert. Das wars. Aber es ist sehr lecker, vor allem, weil japanisches Essen von der Einfachheit lebt. Gyuudon zum Beispiel ist Reis mit Rindfleisch oben drauf in seeeeehr dünnen, gebratenen Scheiben. Dieses ist mit Zwiebeln und Sojasoße (sehr beliebte Soße hier) versehen und einfach auf den Reis gelegt. Es hat einen süßlichen Geschmack, es ist aber lecker, finde ich zumindest.“ Patryk, Austausch Japan 2016/17
Vorteile eines Schüleraustauschs in ein nicht-englischsprachiges Land
Hier siehst du kompakt die Vorteile, die ein Austausch in ein nicht-englischsprachiges Land mit sich bringt:
- Gute Stipendienchancen
Wenn du für deinen Schüleraustausch auf eine finanzielle Förderung angewiesen bist, dann hast du in nicht-englischsprachigen Ländern auf jeden Fall bessere Chancen ein Stipendium zu bekommen, da sich nicht so viele Bewerber/innen melden. - Neue Fremdsprache
Unsere Erfahrung ist, dass Jugendliche eine Fremdsprache im Alltag sehr schnell erlernen und schließlich sogar darin denken und träumen. Ein Austauschjahr ist also eine einmalige, tolle Gelegenheit, eine weitere Fremdsprache auf hohem Niveau zu erlernen. - Alleinstellungsmerkmal auf dem Arbeitsmarkt
Englisch ist als Fremdsprache wichtig, aber wer kann schon fließend Chinesisch oder Schwedisch? Für den Arbeitsmarkt ist das auf jeden Fall ein gutes Alleinstellungsmerkmal. - Selbstvertrauen
Du wirst es am Ende deiner Austauschzeit geschafft haben, dich in einem neuen Land mit einer neuen Sprache zurecht gefunden zu haben. Das pusht das Selbstvertrauen und zeigt dir, was alles in dir steckt!
Übrigens, alles was du wissen musst, um Austauschschülerin oder Austauschschüler zu werden, findest du in unserer Übersicht.