Mein Auslandsjahr in Finnland
Carla | |
2020-2021 |
In Finnland ist das Schuljahr in 5 Teile eingeteilt, indem man je 5-6 Fächer hat und am Ende jedes Teiljahres eine Arbeit schreibt.
Da stand ich nun am Flughafen in Helsinki und wartete darauf, dass meine Gastfamilie mich abholt. Ich war allein in einem fremden Land, mit einer fremden Sprache und mit einer mir unbekannten Familie, wartend auf ein Jahr voller unvergesslicher Erlebnisse. Ich war damals sehr aufgeregt! An meinem ersten Tag hat meine Gastfamilie mich herzlich bei sich aufgenommen und wir haben zusammen Kuchen gegessen und uns gegenseitig kennengelernt. Meiner Meinung sind die ersten paar Tage ein bisschen schwierig, da vieles unbekannt und neu ist, aber das geht schnell vorüber und ich fühlte mich schon nach kurzer Zeit wie ein jahrelanges Mitglied in der Familie.
Nach zwei Wochen des Wartens, war es endlich so weit: Mein erster Schultag. Zusammen mit meiner Gastschwester nahm ich den Bus zum Lukio, der finnischen Oberstufenschule und habe meinen eigenen Stundenplan zusammengestellt. In Finnland ist das Schuljahr in 5 Teile eingeteilt, indem man je 5-6 Fächer hat und am Ende jedes Teiljahres eine Arbeit schreibt. Meine ersten Fächer waren drei Deutschkurse, Geschichte, Geografie und Kunst, welches schnell eines meiner Lieblingsfächer geworden ist. Zu Beginn konnte ich wegen der Sprachbarriere noch nicht so viel verstehen, aber Englisch sprechen war für niemanden ein Problem.
Die finnische Schule hat sich sehr von meiner deutschen Schule unterschieden, da der Unterricht (abgesehen von Kunst) mit dem Computer geführt wurde. Lass dich davon aber nicht abschrecken, denn man kann sich schnell zurechtfinden, wenn die Lehrer, die man hier duzt, um Hilfe bittet. Allgemein ist die Beziehung zwischen Lehrer und Schüler freundschaftlich und auch die Unterrichtsgestaltung ist sehr abwechslungsreich.
Obwohl Finnen oft für schüchtern gehalten werden, habe ich neue Freunde gefunden, mit denen ich zum Beispiel am Wochenende bowlen oder Schlittschuhlaufen gehe.
Für eine Woche hat man in Finnland Herbstferien, die ich zusammen mit meiner Gastfamilie in einem „Mökille“ einem Ferienhaus verbracht habe. Dort waren wir rudern, schwimmen und natürlich auch in der Sauna. Bevor ich nach Finnland gekommen bin, war ich kein großer Fan der Saune, aber jetzt gehe ich ungefähr zweimal in der Woche.
Zurück in der Schule fing das zweite und im Dezember dann das dritte Teilschulhalbjahr an, mit meinen neugewählten Fächern, wie Englisch, Psychologie, Mathematik, Schwedisch (es war ziemlich schwer, aber hat nichtsdestotrotz Spaß gemacht) und russisch, meinem absoluten Lieblingskurs. Obwohl wir russisch dreimal die Woche hatten, hat unsere Lehrerin jedes Mal Kaffee und Kekse mitgebracht und uns das russische Alphabet beigebracht.
„Joulu“- finnisch für Weihnachten ist eine ganz besondere Zeit für alle Finnen. Angefangen am 6. Dezember sagen alle Finnen „Hyvää Itsennäissyyspäivää!“, denn es ist der finnische Unabhängigskeitstag. Traditionell wird in ganz Finnland die Flagge gehisst, eine nationale Soldatenparade mit Fackelzug findet statt, es gibt einen Livestream wie der Präsident seine Gäste zum jährlichen Ball begrüßt und am Abend werden zwei Kerzen, eine weiß, die andere blau ins Fenster gestellt.
Wir haben zusammen mit anderen Verwandten Weihnachten gefeiert und sogar der „Joulupukki“, der Weihnachtsmann hat uns einen Besuch gestattet und viele Geschenke für alle gebracht. An Essen wird es dir in Finnland auch nicht fehlen, denn normalerweise essen die Finnen 4-5-mal am Tag, Frühstück, das kostenlose Schulessen, ein kleiner Snack nach der Schule, Abendbrot und „Iltapala“ ein Vor-dem-Schlafengehen- Snack.
Insgesamt bin ich von meiner Zeit hier in Finnland mehr als begeistert, denn mit einer großartigen Gastfamilie und Freunden kann eigentlich nichts schief gehen. Besonders an Finnland gefallen mir die Mumins, kleine Figuren, von denen es ganz viel Geschichten und Fanartikel gibt.