Mein Schüleraustausch in den USA mit dem AJA-Stipendium
Carla | |
2021/22 | |
AJA-Stipendium
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Ich weiss gar nicht, wie ich diesen Bericht anfangen soll.... Dieses Jahr war wahrscheinlich mit Abstand eines der ereignisreichsten in meinem Leben. Ich habe die Chance bekommen so viele neue Sachen zu lernen, zu reisen, eine komplett andere Kultur kennen zu lernen und Freunde auf der ganzen Welt zu machen.

Dieses Jahr in der USA habe ich so viele neue Orte kennengelernt und hatte die Möglichkeit, nicht nur die Kultur und Menschen in meiner Kleinstadt mitten in Kansas, kennenzulernen, sondern auch feststellen zu können, wie unterschiedlich jeder Bundestaat in der USA doch ist. Was viele Amerikaner an Europa bewundern ist, dass man von einem zum anderen Land ziemlich schnell kommt und alles so nah beieinander ist. Jedoch denke ich, dass es in Amerika genau dasselbe ist. Man könnte die USA mit Europa vergleichen und die einzelnen Länder mit den Bundesstaaten. Jeder Bundesstaat ist so einzigartig mit seiner Kultur und mit den Menschen die dort wohnen. Ich habe noch nicht einmal die Hälfte aller Bundesstaaten besucht und konnte feststellen, wie verschieden es in den jeweiligen Staaten doch ist.
Meine Gastmutter, meine Gastschwester und ich sind am Ende meines Auslandsjahres nach Denver, Colorado geflogen und haben dort meine Mutter angetroffen, die extra nach Denver geflogen ist, um mich in den USA abzuholen. Meine Mutter, meine Gastfamilie und ich haben dann alle gemeinsam 3 Tage in Denver verbracht und dann kam auch schon der Moment Abschied zu nehmen von meiner Gastfamilie. Meine Gastschwester und ich haben uns versprochen nicht zu weinen und haben dies eingehalten, da wir beide wissen, dass wir uns so bald wie möglich wieder sehen werden. Mit meiner Gastmutter jedoch war der Abschied sehr emotional und auch sehr schwer. Nach ungefähr 10 Minuten lang nur umarmen und weinen, war es dann auch soweit zum Flughafen zu gehen und uns in den Flieger zu setzten, der uns direkt nach New York City bringen sollte.
Einmal in New York City angekommen, sind meine Mutter und ich in den Zug gestiegen und zu meiner Tante gefahren, wo wir auch die ganze nächste Woche verbracht haben. Meine Tante hat uns so unglaublich herzlich aufgenommen und eigentlich bestand jeder Tag aus denselben Dingen. Jeden Tag sind meine Mutter und ich mit dem Zug in die Innenstadt von New York gefahren und sobald wir ankamen haben wir uns überlegt, wo wir hin wollen. Daraufhin haben wir alles in Google Maps eingegeben und sind von morgens bis abends durch New York City gelaufen. Diese Woche war mit Abstand eine der anstrengendsten aber auch schönsten Woche. Nach einer Woche New York City ging es dann auch schon in den nächsten Flieger Richtung Miami, Florida. In Miami habe ich meinen Onkel Väterlicherseits nach 7 Jahren wieder gesehen.
Meine Mutter und ich sind auch in Miami für eine Woche geblieben und haben jeden Tag verschiedene Sachen unternommen. Zum einen waren wir verständlicherweise am Strand in Miami Beach. Zum anderen haben wir unglaublich viel die Familie besucht, die ich seit Jahren nicht gesehen habe. Leider war es nach einer Woche dann auch Zeit Abschied von Miami und meiner Familie zu nehmen und weiter nach Chicago zu fliegen. In Chicago sind meine Mutter und ich leider nur einen Tag geblieben, da unser Flieger zurück nach Deutschland von dort aus ging. Dennoch hatten wir einen wunderschönen Tag. Wir haben eine Bootstour unternommen und sind abends die Stadt erkundigen gegangen. Zum Abschluss sind wir dann auf den letzten Stock eines Hochhauses gegangen und hatten damit einen unglaublichen Ausblick auf die ganze Stadt. Diese Reise durch Amerika hat mir einfach nochmal bewiesen, wie unglaublich verschieden die USA ist.
Die ganze Zeit über habe ich aber gemerkt, dass irgendwas fehlt und zwar meine Gastfamilie mit der ich davor jeden einzelnen Tag verbracht habe. Meine Gastfamilie bestand aus meiner Gastmutter und meiner Gastschwester. Ich möchte eigentlich gar nicht mehr dieses -Gast benutzen, da diese beiden Menschen wirklich zu einem Bestandteil meiner Familie geworden sind. Meine Gastmutter hat sich immer für mich eingesetzt und war immer da für mich, egal wie es mir ging, sie war da. Sie hat mich in allem was ich gemacht habe vom Choir bis Sport unterstützt. Wir haben jeden Tag Essen geholt und über alles geredet. Meine Gastmutter arbeitete als Leiterin der Austauschschüler für die Kansas State University. Durch die Universität haben wir immer viel zusammen unternommen, da wir immer auf alle Events gegangen sind. Es war einfach ein unglaubliches Jahr, welches sie mir ermöglicht hat. Sie hat mir diese Liebe und körperlich Nähe gegeben, von der ich Angst hatte, dass sie weg sein würde, wenn ich meine leibliche Mutter verlasse. Doch Sara hat wirklich alles gemacht, um mich gewollt, geliebt und gebraucht fühlen zu lassen. Sie hat mir das Gefühl gegeben, dass ich immer ein zweites Zuhause haben werde.
Zu sagen, dass meine Gastschwester meine beste Freundin geworden ist, finde ich noch untertrieben. Frida ist und wird immer meine Schwester sein. Ich würde auch sagen das Frida einer der wenigen Menschen ist, die mich mittlerweile in und auswendig kennen. Wir haben so unglaublich viel erlebt und waren immer zusammen. Ich habe gemerkt, wie sehr ich sie vermisse, wenn ich nur bei einer Freundin übernachtet habe. Frida war wie ein Fels in der Brandung für mich. Wir sind zusammen durch gute aber auch durch schlechte Zeiten gegangen, aber egal was war, wir sind da zusammen durchgegangen. Ich habe so unglaublich viel von ihr gelernt und wir haben uns unglaublich gut ergänzt. Ich vermisse meine Familie jeden Tag mehr und möchte dieses Auslandsjahr am liebsten wieder von vorne anfangen.
Einen sehr großen Teil, den ich vermisse sind meine Freunde. Ich habe Menschen kennengelernt, die ich niemals in meinen Leben vergessen werde. Ich glaube, ich könnte wirklich sagen ich habe Freunde fürs Leben gefunden. Mit diesen Menschen teile ich so viele Erinnerungen und Momente, die man zusammen erlebt hat, die ich am liebsten noch einmal aufs Neue erleben würde. Ein sehr besonderer Moment war für mich der Abschlussball (Prom). Prom ist ein Event, von dem ich seit klein auf immer geträumt habe. Mich haben immer diese wunderschönen Kleider fasziniert und wie alles organisiert war. Ich wollte schon immer mit diesem typischen Plakat zum Prom eingeladen werden und dann Ende April, ging dieser Wunsch dann endlich in Erfüllung. Ein guter Freund, der auch Ausstauschschüler aus Hamburg war, hatte mich dann mit einem Plakat gefragt, ob ich mit ihm zum Prom gehen würde und natürlich habe ich „JA“ gesagt. Dann ging auch schon alles los damit, dass jeder über Prom geredet hat und die größte Frage war dann natürlich immer welches Kleid man anzieht. Ich habe mir ein rosa Satin Kleid gekauft als ich mit meiner Gastfamilie in Washington war.
Als der Tag dann endlich gekommen ist, sind meine besten Freundinnen und ich zu einer Freundin gegangen und haben uns dann da alle fertig gemacht. Irgendwann kamen dann auch die Jungs und wir sind alle zusammen zu unserm Foto-Ort gefahren. Als wir ankamen, waren da bereits Freunde von uns, die am Bilder machen waren. Dann waren wir an der Reihe und wir haben echt schöne Fotos gemacht. Nach dem Bildermachen sind wir dann alle gemeinsam zu unserer Reservierung in einem schicken Restaurant gefahren und haben lecker gegessen. Dann war es auch soweit zum eigentlichen Tanz zu gehen. Alle Paare wurden einzeln aufgerufen und mussten über den roten Teppich‚ der umgeben war von Verwandten und Freunde aller Schüler. Diese Nacht habe ich von Anfang bis Ende einfach nur durch getanzt und ich hatte wirklich so unglaublich viel Spaß. Ich glaube diese Nacht war besser als ich erwartet hatte. Es wurden zum Ende hin auch noch Prom King und Queen gewählt, was ich bisher auch nur aus Filmen kannte. Der Abend war ein voller Erfolg und eine Nacht die ich niemals vergessen werde.
All dies wäre aber natürlich wieder nicht möglich gewesen ohne die finanzielle Unterstützung, die ich durch das AJA-Stipendium bekommen habe. Sie haben mir ermöglicht einen Traum, den ich seit Kindheit hatte, endlich wahr werden zu lassen und ich weiß wirklich nicht‚ wie ich mich dafür angemessen bedanken könnte. Ich kann mich wirklich nur wiederholen und meinen Dank aussprechen, dass ich die Möglichkeit hatte all das zu erleben.