Mein Schüleraustausch in Irland mit YFU
Anne | |
2021-2022 | |
AJA-Stipendium
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Die letzten 3 Monate waren schon besser als ich es erwartet hätte und ich bin sehr gespannt was die nächsten Monate so zu bieten haben
Hallo, ich bin Anne und ich verbringe mein Auslandsjahr in Irland.
Nun bin ich schon fast 3 Monate hier und hab schon unglaublich viel erlebt.
Der Ankunftstag war kein so richtig guter Anfang. Ich war seit 4 Uhr morgens unterwegs und als wir dann um 17 Uhr in Dublin gelandet sind und alle Koffer angekommen sind, dachten wir, dass alles nach Plan lief, doch dann ist das Chaos erst los gegangen. Es gab Probleme mit den Bussen und wir saßen 4 Stunden am Flughafen. Als ich am Haus meiner Gastfamilie angekommen bin, war es schon 0:30 Uhr. Ich war unglaublich müde und sehr aufgeregt, aber meine Gastmutter hat mich sehr nett empfangen. Sie hat mir das Haus gezeigt und ich habe einen Tee bekommen. Dann bin ich auch schon ins Bett gegangen. Am nächsten Morgen haben wir gemeinsam gefrühstückt und meine Gastschwester aus Italien ist angekommen. Das hat alles ein bisschen einfacher gemacht, denn ich war nicht mehr die einzige Neue in der Familie. Wir haben uns auch sofort sehr gut verstanden. Damit war auch der ganze Stress vom Vortag vergessen. In den ersten Wochen haben wir uns dann erstmal eingelebt und uns gegenseitig und unsere Gastfamilie kennengelernt.
Meine Gastfamilie besteht aus meiner Gastmutter, meinen 3 jüngeren Gastbrüdern und meiner Gastschwester aus Italien mit der ich mir auch das Zimmer teile. Ich bin sehr glücklich mit meinem Placement. Ich wohne im County Galway in einem kleinen Ort 20 Minuten entfernt von Galway City. Am Wochenende bin ich auch oft in Galway. Meine Schule ist sehr schön, es ist ein ganz neues Gebäude und die Lehrer sind auch alle sehr nett. Mit meiner Gastfamilie verstehe ich mich auch wirklich gut. Meine Gastbrüder haben mich und meine Gastschwester direkt als Familienmitglieder anerkannt und schnell waren wir mehr oder weniger freiwillig in die teilweise chaotischen Spiele integriert, worüber wir uns aber sehr gefreut haben. Ich hatte als Gastgeschenk für die Jungs ein Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel mitgebracht. Am Anfang haben wir das wirklich jeden Tag gespielt mittlerweile noch einmal die Woche. Freitag Abend gibt es immer Pizza und Filmabend, was immer sehr viel Spaß macht.
Dir ersten zwei Wochen bin ich ins 5th year gegangen, bis mir gesagt wurde, dass ich die Chance habe ins Transition Year zu wechseln. Diese Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, denn nach zwei Wochen hab ich gerade angefangen, mich gut zurecht zu finden. Ich habe mich aber letztendlich doch entschieden zu wechseln, denn ich wollte eigentlich von Anfang an lieber ins TY. Diese Entscheidung würde ich als beste Entscheidung, die ich in meinem ganzen Auslandsjahr getroffen habe, bezeichnen. Das Transition Year ist ein entspanntes Jahr in dem es um Spaß, Ausprobieren und Erfahrung geht, was genau das ist, was ich gerne von meinem Auslandsjahr wollte. Im 5th year geht es viel um Noten, denn die Schüler dort arbeiten langsam auf das leaving certificate zu. Das TY funktioniert dennoch an jeder Schule anders, an meiner Schule ist das Schuljahr in 3 Blöcke eingeteilt, die jeweils 11 Wochen gehen. In jedem Block haben wir einen neuen Stundenplan mit neuen Fächern, so dass wir am Ende des Jahres, alle Fächer einmal ausprobiert haben. Zudem schreiben wir keine Exams. Zur Benotung werden unsere Projektarbeiten aus dem Unterricht benutzt. Außerdem ist ein sehr großer Teil des TY Ausflüge, Workshops, Präsentation und Projekte außerhalb des Unterrichts. Das ist auch, was mir wahrscheinlich am Besten gefällt. Als Austauschschüler*in ist es immer ein großer Wunsch auch etwas von seinem Gastland zu sehen, was manchmal zwischen Schule und Arbeit der Gestaltern schwierig werden kann. Durch die vielen Trips die wir im TY schon gemacht haben, habe ich aber schon einiges gesehen. In den 3 Monaten die jetzt schon hier bin hat mir ein Trip definitiv am meisten begeistert, die Wanderung auf den Diamond Hill. Der Diamond Hill liegt im Connemara National Park im County Galway. Wir haben uns morgens an der Schule getroffen und sind mit dem Bus 1,5 Stunden gefahren, davon ein großer Teil schon durch den National Park, was mich schon im Bus auf dem Hinweg zum Staunen gebracht hat. Als wir angekommen sind, sind wir aus dem Bus ausgestiegen und es ging schon los. Die Umgebung war schon am Anfang wunderschön, aber je höher wir kamen, desto faszinierter war ich. Es war schon ziemlich anstrengend, einige Passagen waren sehr steil, so dass man an einigen Stellen auch klettern musste. Wir haben auf der Hälfte unsere Mittagspause gemacht mit einer wirklich schönen Aussicht. Als wir oben ankamen, waren 1,5 Stunden rum und wir waren alle sehr müde, aber die Anstrengung hat sich ausgezahlt. Die Aussicht war unglaublich, in eine Richtung konnte man über den ganzen Nationalpark gucken und in die andere Richtung bis zum Meer. Mit dem Wetter hatten wir auch super viel Glück. Der Himmel war den ganzen Tag blau und die Sonne hat geschienen, was ja in Irland bekanntermaßen nicht so häufig passiert. Ich habe einige sehr schöne Fotos gemacht, aber keines zeigt wirklich wie atemberaubend es von dort oben aussah. Nach unten gingen dann auf der anderen Seite des Hills. Der Weg ging viel schneller, war aber mindestens genau so schön wie der Weg nach oben. Im Bus auf dem Rückweg waren dann alle sehr erschöpft, aber wir hatten einen unglaublichen Tag, den ich so schnell nicht vergessen werde und ich habe einen Teil Irlands gesehen, den ich vorher nur auf Pinterest gesehen und von geträumt hatte.
Aber auch mit meiner Gastfamilie hab ich schon Dinge unternommen. Vor ein paar Wochen waren wir übers Wochenende in Gorey im County Wexford. Am Freitag Morgen sind wir los. Das Auto ist zu klein, deshalb haben ich und meine Gastschwester den Zug genommen. Erst nach Dublin und dann in Dublin mussten wir umsteigen und dann von Dublin nach Gorey. Die Strecke von Dublin nach Gorey war wirklich schön, denn der Zug ist die ganze Zeit am Meer lang gefahren. Nach 5 Stunden Reise sind wir dann in Gorey in dem Haus, das wir gemietet hatten angekommen. Wir haben gemeinsam gegessen und sind dann wieder los gegangen, denn wir hatten Karten für land of lights, eine Lichtershow an einem Schloss. Das hat uns allen gefallen. Später haben wir dann einen Film geguckt und die selbstgebackenen Brownies meiner Gastmutter gegessen. Am nächsten Morgen waren wir dann ein paar Stunden am Meer, weil unser Haus fast direkt am Strand lag, bis wir dann los mussten, um unseren Zug zurück zu kriegen. Es war ein wirklich schönes Wochenende und es war toll mit der ganzen Familie etwas zusammen zu machen.
Viel Zeit hier verbringe ich auch mit meinen Freunden die ich gefunden habe. Zu den zählen einerseits meine Gastschwester und die anderen Austauschschüler die auf unsere Schule sind und andererseits meine Freundesgruppe, die ich hier gefunden hab, die aus irischen Schülern besteht. Am Anfang hatte ich ein wenig Schwierigkeiten hier Freunde neben den andern Austauschschülern zu finden, denn die haben alle schon ihre Freundesgruppen und es ist meistens ziemlich schwierig dort rein zu kommen, außerdem haben die 5th year Schüler sehr viel für die Schule zu tun und nicht so viel Zeit sich mit den Austauschschülern zu beschäftigen. Als ich dann ins TY gewechselt bin, hat es aber sofort funktioniert. In meiner ersten Stunde im TY hatte ich science und ich kam mitten in der Stunde rein, die Klasse hatte schon angefangen mit Gruppen Projekten und ich wurde in eine Gruppe eingeteilt. Die waren sofort viel interessierter als die 5th year Schüler und sehr schnell habe ich mich gut mit den verstanden. Ich wurde noch am selben Tag gefragt, ob ich nach der Schule mit in die Stadt kommen möchte, denn die waren dort verabredet. Ich hab direkt zu gesagt und so haben die mich sofort in ihre Freundesgruppe aufgenommen.
In der Schule bin ich im Moment größtenteils im Kunstraum, denn ich bin eine von 3 Schülern, die an einem sehr zeitintensivem Kunst-Projekt für die Schule teilnehmen. Für dieses Projekt dürfen wir in vielen Unterrichts Klassen fehlen und daran arbeiten. Wir bauen eine Skulptur aus kaputten Plastik Spielzeugen, um Aufmerksamkeit auf den zu großen Plastik Verbrauch der Gesellschaft zu richten. Diese Skulptur wird, wenn sie fertig ist, in der Schule stehen. An dem Projekt arbeiten wir jetzt schon einige Wochen und ich habe wirklich riesigen Spaß daran. Es ist toll zu sehen, wie die Skulptur sich langsam entwickelt.
Es ist wirklich verrückt, dass ein Drittel von meinem Auslandjahr schon vorbei ist und ich diese ganzen Sachen schon erlebt habe Die Zeit ist wirklich geflogen. Diese Woche hab ich einen neuen Stundenplan angefangen, denn mit dem ersten Drittel ist auch der erste Block in der Schule rum. Ich bin sehr aufgeregt auf einige der Fächer. Außerdem geht jetzt auch die Weihnachtszeit los, worauf ich mich schon sehr freue. Überall hängt schon die Weihnachtsbeleuchtung und die Weihnachtsmärkte haben auch schon gestartet.