Gastschülerin Kiwako und zwei ihrer Geschwister in Deuschland

Meine Erfahrungen als Gastmutter

Was haben wir doch viele neue Inputs erhalten, die auch unsere Kinder für das Leben prägen werden.

Gastschülerin Kiwako und zwei ihrer Geschwister in Deuschland

Wir haben in den letzten Jahren nacheinander eine Gastschülerin aus Kolumbien und zwei Mädchen aus Japan in unserer Familie aufgenommen. Momentan lebt eine Venezuelanerin bei uns.

Zu Beginn erlebten wir die Schülerinnen aus Japan als ruhig und angepasst; sie hatten einige Probleme mit der Kommunikation (minimale Deutsch-Kenntnisse, nicht erlernt in der Schule, sondern im Hippo-Club, einem Sprachen-Club). Es fiel ihnen somit zuerst nicht ganz leicht, sich zu integrieren in Familie und Schule. Im Laufe der Monate wurde es besser. Die Sprache verbesserte sich. Schülerinnen waren neugierig auf sie, befreundeten sich mit ihr.

Die Südamerikanerinnen kamen mit besseren Deutsch-Kenntnissen, konnten sich schnell integrieren, fanden schnell Freunde.

Alles in allem sind es gute Erfahrungen, die wir mit allen Austauschschülerinnen gemacht haben.

Unter anderem waren wir mehr animiert, kleine Reisen und Ausflüge zu unternehmen, luden Gäste ein, wurden allgemein aktiver.

In Gesprächen wurden immer wieder verglichen, Unterschiede zum Leben in der Familie, zu Schulsituationen, zum Alltag allgemein festgestellt. Einfach spannend zu hören, wie manches in anderen Ländern gehandhabt wird. Was haben wir doch viele neue Inputs erhalten, die auch unsere Kinder für das Leben prägen werden.

Ich habe mich gefreut, dass die eine oder andere kleine Erfolgserlebnisse mit nach Hause nehmen konnte. Der hiesige Frauenfußballverein profitierte z.B. durch ein Gastmädchen aus Japan mit ihren Fähigkeiten Tore zu schießen. Ein Mädel bereicherte das Schulorchester mit ihrer Querflöte, sie durfte bei Konzerten Soli spielen.

Natürlich gab es auch kleine Konflikte. z. B. Thema: Aufräumen...

Eigenen Kindern zu sagen, was es zu tun gibt, fällt wesentlich einfacher als z.B. fremde Kinder zu bitten, die Spülmaschine auszuräumen.

Eine Situation: Eines Samstagmorgens hatte ich meine beiden Töchter gebeten, das Gästezimmer im Souterrain aufzuräumen, zu staubsaugen etc., und meine Gasttochter aus Venezuela gebeten, in der Küche mit zu helfen.

Plötzlich hörten wir meine beiden Mädels lachen und sich freuen. Sie hatten sich spontan überlegt Dart zu spielen (es hängt eine Dartscheibe im Flur). Prima! Was dachte meine Gasttochter? Die Mädels, die unten Spaß hatten. Meine Gasttochter, die gerade die Spülmaschine ausräumen musste... Mit Humor und drüber reden haben wir die Situation geklärt bekommen.

Drei meiner Kinder haben ebenfalls in ihrer Schulzeit ein bzw. ein halbes Jahr im Ausland verbracht, in Schottland, den USA und Kanada.

Alle drei haben natürlich nicht nur gute Erfahrungen gemacht, sicherlich hätten sie zwischendurch gerne auch abgebrochen. Aber insgesamt gesehen, waren alle drei davon überzeugt, wichtige Erfahrungen für ihr Leben gemacht zu haben, und der Auslandaufenthalt sie in ihrem Selbstbewusstsein bestärkt hat.

Es hat sie offen denkender gemacht. Sie sind fähig, über den Tellerrand hinauszusehen.

Letzten Sonntag hatten wir Besuch von Kiwako mit ihrer Mutter Mariko aus Japan. Kiwako war im Schuljahr 2013/14 bei uns, hat ihre Schule in Japan abgeschlossen und macht nun vor ihrem Studium mit ihrer Mutter eine kleine Deutschland-Reise. Es war ein schöner Tag, mit netten Gesprächen. Deutschland, Japan und Venezuela (unsere jetzige Gastschülerin) trafen aufeinander.

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