Schüleraustausch-Gastfamilie werden: Austauschschüler aufnehmen und die Welt nach Hause holen
Austauschschüler und Austauschschülerinnen aus Australien, Kanada, Irland, Neuseeland, den USA, Japan, Lateinamerika und vielen anderen Ländern der Welt nehmen jährlich an verschiedenen Schüleraustausch-Programmen teil und warten sehnsüchtig darauf eine Gastfamilie zu bekommen.
Ca. 2.700 ausländische Jugendliche verbringen ein halbes oder ganzes Jahr im Rahmen eines Schüleraustauschs in Deutschland. Diese Schülerinnen und Schüler kommen aus über 60 Ländern weltweit: zum Beispiel aus den USA, Kanada, Irland, Costa Rica, Australien oder Neuseeland. Die Jugendlichen leben in dieser Zeit in Gastfamilien. So lernen sie die deutsche Kultur, Land und Leute am besten kennen.
Überlegen Sie gerade selbst einen Gastschüler oder eine Gastschülerin in Ihrer Familie aufzunehmen? Haben Sie es eventuell verpasst in Ihrer eigenen Jugend an einem Schüleraustausch teilzunehmen? Dann holen Sie sich diese interkulturelle Erfahrung ins eigene Wohnzimmer. Oder hatten Sie selbst ein tolles Auslandsjahr und möchten jetzt einem Gastkind eine ähnlich tolle Erfahrung bieten? Dann werden Sie Gastfamilie! Hier finden Sie die richtigen Informationen und Antworten auf alle Fragen zum Thema „Gastfamilie werden“.
- Ich möchte mich engagieren und Gastschüler*in aufnehmen. Was muss ich tun?
- Warum sollten Sie einen Austauschschüler aufnehmen und Gastfamilie werden?
- Welche Kosten kommen auf die Gasteltern zu?
- Welche Voraussetzungen müssen Gastfamilien erfüllen?
- Was müssen Sie tun, um Austauschschüler aufzunehmen?
- Erfahrungen anderer Gastfamilien
Ich möchte mich engagieren und Gastschüler*in aufnehmen. Was muss ich tun?
Gastfamilien werden immer dringend gesucht. Bei den folgenden Organisationen kannst du dich über deren Gastfamilienprogramm informieren.
- AFS
- aubiko
- Camps
- YFU
- DFSR
- Experiment e.V
- ICXchange
- Open Door International
- Partnership International
Warum sollten Sie einen Austauschschüler aufnehmen und Gastfamilie werden?
Nicht nur für den Gastschüler oder die Gastschülerin ist ein solcher Austausch eine fruchtbare Lernerfahrung, auch als Gastfamilie macht man viele spannende und interessante Erfahrungen, indem man einen Jugendlichen in der Familie aufnimmt: ein Erlebnis, welches Sie nicht missen wollen und auf keinen Fall so schnell wieder vergessen. Gastfamilie sein ist gelebte Weltoffenheit. Dieses ehrenamtliche Engagement von Gastfamilien wird in unserer Welt angesichts der nationalistischen Tendenzen in vielen Ländern für eine friedliche gemeinsame Zukunft immer wichtiger! Hier sind Informationen zum Gastfamilien-Programm und weitere Gründe warum auch Sie Gastfamilie werden sollten:
Junge Menschen bereichern Ihr Leben
Vielleicht sind Ihre Kinder bereits aus dem Haus oder Sie haben ein Einzelkind? Ein Zusammenleben mit Teenagern ist nicht immer einfach, kann aber enorm bereichernd sein und Sie selbst jung halten. Junge Menschen sind oft an vielen Dingen interessiert und haben interessante Meinungen und Fragen. Spannende Diskussionen vom Sinn des Lebens bis zu den neusten Trends werden Sie erwarten.
Die Welt im eigenen Wohnzimmer kennenlernen
Als Austauschfamilie lernen Sie nicht nur einen jungen Menschen kennen. Dieser Austauschschüler oder Austauschschülerin zeigt Ihnen auch seine Welt, seine Kultur, Angewohnheiten, Denk- und Handlungsmuster. Ohne in den Zug oder Flieger steigen zu müssen erleben Sie also eine bislang fremde Kultur hie in Deutschland bei sich zuhause in den eigenen vier Wänden. Nicht nur der Gastschüler oder die Gastschülerin erlebt einen interkulturellen Austausch, auch für die Gastfamilie ist ein solches Programm eine wertvolle Erfahrung.
Bewusstsein für Offenheit und Toleranz stärken
Indem Sie einen ausländischen Jugendlichen für mehrere Monate oder sogar ein Jahr bei sich aufnehmen wird bei jedem Familienmitglied von jung bis alt das Bewusstsein für Offenheit und Toleranz gestärkt. Offen und aufgeschlossen neuen Ideen und Denkweisen gegenüber zu stehen ist in unserer globalisierten Welt immer wichtiger und eine bedeutende Kompetenz. Außerdem werden durch den Schüleraustausch sowohl beim Austauschschüler als auch in der Gastfamilie Vorurteile abgebaut.
Eine gute Vorbereitung auf das eigene Auslandsjahr
Für Ihre eigenen Kinder ist die Erfahrung als Gastgeschwister ein solches Jahr zu durchleben eine ideale Vorbereitung für einen eigenen Schüleraustausch. Wenn eventuell schon genaue Vorstellungen bestehen in welches Ausland es gehen soll, können Sie einen Jugendlichen aus demselben Herkunftsland bereits erste Fragen stellen und Kontakte knüpfen. Möchte Ihre Tochter oder Sohn für einige Monate oder ein Schul(halb-)jahr nach Australien, so empfiehlt es sich vorher einen Gastschüler oder eine Gastschülerin aus Australien aufzunehmen. Aber auch, wenn das Gastkind nicht aus demselben Land kommt, ist es eine gute Vorbereitung ein solches Programm bereits aus der Perspektive der Gastgeschwister zu erleben. Und Sie als Eltern sehen schon mal, was auf Ihre Kinder zukommt.
Bereicherung für das Familienleben
Mit einem Gastkind als neues Familienmitglied kommt ganz neuer Wind ins Familienleben. Dadurch, dass Sie ihm Deutschland, die Stadt, Besonderheiten, seine neue Umwelt zeigen wollen, so liest man in Erfahrungsberichten ehemaliger Gastfamilien, werden vermehrt Ausflüge mit der ganzen Familie unternommen und man lernt selbst nochmal neue schöne Orte in der näheren Umgebung kennen.
Internationale Freundschaften fürs Leben
Ein Austauschschüler oder eine Austauschschülerin ist zunächst Gast, dann Familienmitglied und was bleibt ist eine lebenslange internationale Freundschaft. In den meisten Fällen kommt es zu einem Gegenbesuch, Gastfamilien lernen leibliche Familien kennen und die Gastgeschwister besuchen sich gegenseitig immer wieder. Der Kontakt wird zwar nicht immer so intensiv bleiben wie zu Beginn, allerdings wird er trotz der teilweise sehr großen Distanz nie verloren gehen. Programme des Schüleraustauschs inspirieren ein Leben lang: das gilt für alle Beteiligten.
Tschüss-Langeweile
Langweilig wird es mit einem Austauschschüler oder einer Austauschschülerin bestimmt nicht. Gastschüler sind in der Regel sehr wissbegierig und erzählen auch gerne von ihrem Zuhause, zeigen Bilder und stellen viele Fragen. Oft freuen sich auch die Gastschüler, wenn sie etwas aus ihrer Heimat für die Gastfamilie kochen dürfen. Man muss aber auch immer bedenken: Gastschüler sind so verschieden wie ihre Gastfamilien. Sie werden also im Laufe des Programms sowohl anstrengende Momente, aber dafür auch um so mehr schöne Erlebnisse gemeinsam mit Ihrem Austauschschüler oder Ihrer Austauschschülerin erleben. Und da ist es ganz egal ob Ihr Gastkind aus dem nahen Irland, aus Italien oder Frankreich kommt oder aus weiter entfernten Ländern wie Kanada, Australien, Brasilien oder Japan.
Sich und die eigene Familie kennenlernen
Sie werden nicht nur Ihr Gastkind und dessen Kultur besser kennenlernen, sondern auch sich selbst, die Eigenheiten und unausgesprochenen Regeln der Familie. Als Gastfamilie werden Sie die eigene Umwelt nochmal mit ganz anderen Augen sehen. Der Schüleraustausch ist eine besondere und bereichernde Zeit für alle Beteiligten.
Welche Kosten kommen auf die Gasteltern zu?
Als Gastfamilie nehmen Sie in der Regel ehrenamtlich und aus Interesse im Rahmen des Schüleraustauschs einen Austauschschüler oder eine Austauschschülerin bei sich zuhause auf. Kost und Logis werden demnach von Ihnen getragen. Taschengeld, welches für die Freizeitgestaltung vorgesehen ist, bekommen die Gastschüler von ihren Eltern aus dem Heimatland. Abhängig von der Organisation werden Kosten für einen Deutschkurs, Kranken- und Haftpflichtversicherung, Fahrten zur Schule und zurück, sowie Fahrten von Programmveranstaltungen von der Austauschorganisation getragen. Auch für den Fall, dass Sie bereits einen Urlaub gebucht haben und keine Möglichkeit sehen Ihr Gastkind mitzunehmen oder bei der Ankunft des Austauschschülers nicht in Deutschland sind, findet sich im Gespräch mit der jeweiligen Austauschorganisation eine Übergangsfamilie für die Zeit, in der Sie im Urlaub sind. Buchen Sie gemeinsamen Urlaub, so können Sie entscheiden ob Sie die Kosten für Ihr zusätzliches Familienmitglied tragen können und wollen oder ob die leiblichen Eltern das übernehmen.
Zusammengefasst gehören zu den Kosten als Gastfamilie im Schüleraustausch:
- Unterkunft (also evtl. höhere Nebenkosten mit einem zusätzlichen Familienmitglied im Haushalt)
- Verpflegung
- optional: gemeinsame Aktivitäten (Eintrittspreise, Reisen, etc.)
Sie fragen sich, ob Sie als Gastfamilie eine Aufwandsentschädigung bekommen? Grundsätzlich lautet die Antwort auf diese Frage „nein“. Allerdings gibt es je nach Austauschorganisation und Gastfamilienprogramm die Möglichkeit für einen Haushaltskostenzuschuss oder Vergünstigungen für die Teilnahme Ihres eigenen Kinds an einem Schüleraustauschprogramm. Bei genaueren Fragen nehmen Sie am besten mit den Ansprechpartnern in den Organisationen Kontakt auf. Falls Sie gerne Gastfamilie werden wollen und Sorgen haben, die zusätzlichen Nebenkosten nicht bezahlen zu können, sind die Austauschorganisationen offen und es findet sich eine Lösung.
Welche Voraussetzungen müssen Gastfamilien erfüllen?
Sie müssen nicht viele Voraussetzungen erfüllen: Gastfamilie kann (fast) jeder werden: Familien genauso wie Alleinstehende, gleichgeschlechtliche Ehepaare genauso wie nicht verheiratete Paare, Patchwork-Familien oder Familien ohne Kinder. Ob Sie auf dem Land oder in der Stadt wohnen ist nicht Ausschlag gebend dafür ob Sie als Gastfamilie an einem Schüleraustausch teilnehmen können. Jeder kann, darf und sollte die Gelegenheit wahrnehmen. Wichtig sind das Interesse und die Offenheit gegenüber einer neuen und evtl. bislang fremden Kultur und das Einverständnis aller Familienmitglieder einen jungen Menschen in der Familie aufzunehmen. Sie brauchen weder ein großes Haus noch ein hohes Einkommen. Wenn Sie ein zusätzliches Bett haben und sich auf eine neue Herausforderung und eine interkulturelle Begegnung freuen, dann sind Sie genau die richtige Gastfamilie. Ein freies Zimmer ist nicht zwingend nötig, gleichgeschlechtliche und ungefähr gleichaltrige Gastgeschwister können teilweise auch in einem Zimmer zusammen untergebracht werden. Allgemein werden Sie den Gastschüler oder die Gastschülerin wie ein Familienmitglied aufnehmen, welches also bei gemeinsamen Aktivitäten mit dabei ist. Zeigen Sie dem Jugendlichen Ihr (Familien-)leben, wo sich das Gastkind dann einfindet. Empfangen Sie Ihren Austauschschüler oder Ihre Austauschschülerin mit offenen Armen und Sie werden die Zeit nicht vergessen.
Was müssen Sie tun, um Austauschschüler aufzunehmen?
Sehen Sie sich auf austauschjahr.de auf den Seiten der Austauschorganisationen um und informieren sich über die verschiedenen Gastfamilienprogramme. Nachdem Sie sich für eine Austauschorganisation entschieden und Kontakt aufgenommen haben, finden persönliche Gespräche statt. Diese dienen des gegenseitigen Kennenlernens, außerdem haben Sie die Gelegenheit Fragen zu stellen und Ihre Vorstellungen darzulegen. Hier können Sie sich bereits Profile von Austauschschülern ansehen, denn Sie suchen gemeinsam mit der Organisation einen Schüler oder eine Schülerin, der oder die möglichst gut zu Ihrer Familie passt. Oft werden auch Sie gebeten ein Profil zu Ihrer Familie zu schreiben, sodass auch Ihr zukünftiges Gastkind eine Idee davon bekommt, wer und was ihn in Deutschland erwartet. Je nach Organisation findet kurz vor Ankunft der Gastschüler eine optionale Gastfamilienvorbereitung statt. Hier berichten ehemalige Gastfamilien von ihren Erfahrungen, geben Ihnen Tipps und einen genauen Überblick über das Programm und Ihre örtlichen Ansprechpartner. Ihre Tochter oder Ihren Sohn auf Zeit können Sie entweder am Flughafen oder am örtlichen Bahnhof abholen. Und schon sind Sie Gastfamilie für ein, ein halbes Jahr oder einige Monate. Als Einstieg ist es auch in vielen Organisationen möglich Willkommensfamilie für die erste Zeit (z.B. 1-3 Monate) zu werden, bis eine Jahres-/Halbjahresfamilie gefunden ist oder einen Wechselschüler oder eine Wechselschülerin für die restlichen Monate des Schüleraustauschs aufzunehmen.
Erfahrungen anderer Gastfamilien
Gastfamilie zu sein war und ist eine rundherum wichtige und reichhaltige Erfahrung, die wir nicht missen wollen. (Uwe, Gastvater von Kana aus Japan 2008/2009)
Was haben wir doch viele neue Inputs erhalten, die auch unsere Kinder für das Leben prägen werden. (Elisabeth, 3-fache Gastmutter)
Die Erfahrungen und Erlebnisse, die man gemeinsam mit einem Gastschüler erlebt, sind unvergesslich und einzigartig. Man erfährt sehr viel über ein fremdes Land mit seiner Sprache und Kultur. Wir sind alle der Meinung, dass ein Gastschüler eine riesige Bereicherung für unser Leben ist. Und das Beste ist, man gewinnt ein neues Familienmitglied! (Annette,2-fache Gastschwester)
Ehemalige Gastfamilien bezeichnen die Zeit mit einem Austauschschüler oder einer Austauschschülerin als bereicherndes Erlebnis für die ganze Familie. Man erlebt eine sehr interessante, aufregende und schöne Zeit und indem man dem Austauschschüler oder der Austauschschülerin die Chance gibt, die deutsche Kultur und das jeweilige Familienleben besser kennen zu lernen, erfährt man viel über die ausländische Lebensart, aber reflektiert automatisch auch seine eigene. Die Kontakte, die in dieser Zeit des Schüleraustauschs geknüpft werden, bestehen noch weit über den Schüleraustausch hinaus und halten nicht selten ein Leben lang. Hier können Sie sich durch Erfahrungsberichte ehemaliger Gastfamilien einen Eindruck davon verschaffen, was man als Gastfamilie alles erleben kann.
Du interessierst dich für den Schüleraustausch?
- Hier findest Du Informationen zu den unterschiedlichen Ländern für dein Auslandsjahr
- Erfahrungsberichte von Austauschschülern
- Unser Blog zum Schüleraustausch