Ein Instrument im Austauschjahr spielen
Stefan / YFU
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Hallo, ich bin Stefan und verbringe mein Austauschjahr in Ungarn. Es war schon immer ein Traum von mir, für ein Jahr ins Ausland zu gehen und dort eine Zeit lang ein anderes Leben zu haben. Eigentlich wollte ich unbedingt in die USA, weil ich dort an der Highschool herausfinden wollte, ob es dort wirklich so ist, wie es in den Filmen immer dargestellt wird. Ich hatte aber ein bisschen Bedenken, ob ich mein größtes Hobby, die Musik, so weiterführen kann. Denn seit über 11 Jahren spiele ich leidenschaftlich gern Klavier und habe mich vorher gefragt, ob ich auch im Austauschjahr mein Instrument spielen können würde.
Ich spiele jeden Tag mindestens eine Stunde und darauf wollte ich auch im Austauschjahr nicht verzichten. Als ich dann entdeckt habe, dass man auch ein Austauschjahr mit Musik-Schwerpunkt in Ungarn verbringen kann, war für mich die Entscheidung klar. Ich bin nun schon seit Mitte August hier und ich muss sagen, dass ich die Entscheidung absolut nicht bereue!
Wegen des Musikgymnasiums, auf das ich gehe, wohne ich in der Nähe von Budapest. Und ich liebe diese Stadt! Meine Gastfamilie besteht aus meiner Gastmama und Gastpapa, meinen beiden Geschwistern und einem Hund. Meine Gastschwester ist so alt wie ich, mein kleiner Bruder ist neun Jahre alt. Schnell habe ich gemerkt, dass hier alle meine Begeisterung für die Musik teilen. Wir reden viel und spielen uns unsere Lieblingsmusik vor.
Musik ist mein Leben – auch im Austauschjahr
Immer, wenn ich eine Freistunde oder ein bisschen Zeit in der Schule habe, übe ich dort am Klavier. Der Unterricht an meiner Schule fängt immer erst um 9 Uhr an. Allerdings kann man schon ab 7 Uhr in die Räume, um sein Instrument zu spielen. In jedem Raum, auch in den Klassenräumen, steht ein Klavier oder ein Flügel, sodass sich immer ein Ort zum Spielen findet.
Den Schwerpunkt Musik merkt man auch bei den Schulfächern. Neben dem Ungarisch- und Fremdsprachenunterricht (ich habe Englisch und Französisch) und den üblichen Fächern wie Mathe, Physik, Geschichte und Sport hatte ich spezielle musikalische Fächer:
- Tontechnik
- Musiktheorie
- Musikliteratur
- und Sólfezs (ein Übungsunterricht für das absolute Gehör)
Dazu kommt auch das Fach Volkstanz, das zwei Stunden pro Woche den Sportunterricht ersetzt. Daneben gibt es auch noch den Chor oder das Orchester und natürlich den Unterricht des Hauptinstruments, den ich zwei Mal die Woche habe. In meinem Fall ist es natürlich das Klavier. Meine Lehrerin ist zwar ziemlich streng, aber auch sehr nett. Ich merke, wie schnell ich mich durch ihre Hilfe verbessere. Besonders meine Technik ist schon viel besser geworden. Dieses musikverrückte an der Schule ist für mich sehr ungewohnt, aber ich freue mich total, dass ich hier so viel Zeit mit meinem Lieblingshobby verbringen darf und unter so vielen Gleichgesinnten bin.
Ich bin sehr froh, dass ich nicht nur mein Hobby während meines Austauschs weiterführen kann, sondern es auch noch deutlich intensiver ausüben kann als zu Hause! Auch meine Freunde, die ich auf der Vorbereitungstagung kennengelernt habe, erzählen mir, dass sie ihre Hobbys im Austauschjahr weitermachen. Manche probieren sogar etwas ganz Neues aus, was in deren Gastland ganz besonders typisch ist. Zum Beispiel Cricket, surfen oder auch Softball.