Mädchen betet
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Religion im Schüleraustausch

Je nach Land und Gastfamilie kann Religion auch in deinem Schüleraustausch zu einem größeren Thema als zu Hause werden. Machst du dir Sorgen, weil du besonders religiös bist und deine Gastfamilie keiner oder einer anderen Glaubensgemeinschaft angehört? Oder es ist genau andersrum: Deine Gastfamilie ist sehr religiös und du nicht. Mach dir hier nicht allzu viele Gedanken und sehe es als Chance des gegenseitigen interkulturellen Austauschs. Schüleraustausch dient dazu Kultur Land und Leute kennen zu lernen, in diesem Kontext spielt Religion natürlich auch eine bedeutende Rolle. Im Schüleraustausch lernst du die Lebenswelt deiner Gastfamilie kennen und kannst dich über unterschiedliche Meinungen und Ansichten austauschen. Begegne Neuem mit Offenheit, Neugier und Toleranz.

In diesem Beitrag möchten wir dich ermutigen Neues, kennen zu lernen und gehen auf Fragen rund um das Thema Religion im Schüleraustausch ein. 

Muss ich mit in die Kirche?

Es gilt natürlich Religions- und Glaubensfreiheit egal in welchem Land du Schüleraustausch machst. Wenn deine Gastfamilie zum Beispiel ein Mal die Woche zum Gottesdienst geht oder eine religiöse Tradition pflegt, dann empfehlen wir dir mindestens ein Mal mit zu gehen. Überall auf der Welt und in jeder Glaubensgemeinschaft gibt es andere Traditionen und Formen von Gottesdienst. Lerne die Kultur deiner Gastfamilie kennen und selbst wenn du anders oder nicht glaubst, ist es ein wichtiger Bestandteil des Lebens deiner Gastfamilie. Vielleicht gefällt es dir ja sogar, außerdem hast du hier die Chance auch neue Freunde kennen zu lernen und gemeinschaftlich etwas zu unternehmen. Wenn du dich dort aber nicht wohlfühlst und du dir einen erneuten Besuch nicht vorstellen kannst, dann spreche das am besten offen bei deiner Gastfamilie an. Denn nicht nur du als Austauschschüler*in lebst Offenheit und Toleranz, für deine Gastfamilie gilt dasselbe. Für den Fall, dass es zu Problemen kommt oder du dir nicht sicher bist, wie du es ansprechen sollst, kannst du dich dazu immer an deine Betreuerperson wenden. 

Kann ich meine Religion ausleben, auch wenn ich anders glaube als meine Gastfamilie?

Auch hier gilt die Glaubensfreiheit. Und deine Gastfamilie sollte hiermit auch kein Problem haben, da du deine Religion und Glaubensrichtung in deinen Bewerbungsunterlagen mit angibst. Ob es eine Kirche deiner Glaubensgemeinschaft in deiner Stadt geben wird und du an Gottesdiensten, Ritualen oder Festen teilnehmen werden kannst, hängt ganz davon ab, wo du deinen Schüleraustausch verbringst. Überlege dir, ob du für die Zeit im Ausland auf den Kirchgang oder die Religionsgemeinschaft verzichten kannst und deinen Glauben ausschließlich alleine auslebst oder sogar in eine neue Glaubensgemeinschaft hineinschnupperst. Ist dir dieses Thema aber sehr wichtig, dann informiere dich gegebenenfalls vor deiner Länderauswahl über die Glaubenssituation in den  Ländern, die dich interessieren. Trotzdem gilt: Im Schüleraustausch tauchst du in eine andere Welt und andere Kultur ein, es ist also nicht gesagt, dass es Institutionen gibt, die du von zuhause in Deutschland gewohnt bist. 

Muss ich in muslimischen Ländern Kopftuch tragen?

Wenn du dich für ein muslimisch geprägtes Land entscheidest – dazu gehören die Austauschländer: Indien (teilweise), die Türkei und Malaysia – dann solltest du damit rechnen, dass Frauen und Mädchen mehrheitlich Kopftuch tragen. Als Austauschschülerin wirst du im Alltag nicht gezwungen sein Kopftuch zu tragen. Es mal auszuprobieren ist aber sicherlich interessant. Und falls deine Gastfamilie gläubig ist, wird es bei bestimmten Feiertagen sicherlich angebracht sein, sich an die jeweilige Kleiderordnung in der Familie zu halten. Ob du dann das Kopftuch im Alltag trägst oder nicht, ist deine eigene Entscheidung. Mache es so wie du dich am wohlsten fühlst. Außerdem kann es sein, dass ein Kopftuch zu deiner Schuluniform gehören wird. Hier kommt es auf die Schule an, wie strikt sie mit dieser Regelung umgehen, falls es ein großes Problem für dich ist und du dich sehr unwohl damit fühlst, dann gibt es hier sicherlich die Möglichkeit über eine Lösung mit einer Ansprechperson deiner Austauschorganisation zu sprechen. Selbes gilt für die Teilnahme am Ramadan. Niemand kann dich hier zwingen teilzunehmen. Allerdings musst du dir vorher dessen bewusst werden, dass es diese Tradition gibt, der sicherlich viele in deinem Umfeld folgen werden. 

Lerne im Schüleraustausch kennen, wie die Welt glaubt

In Deutschland gelten Weihnachten und Ostern als die zwei traditionell groß gefeierten christlichen Feste. Im Schüleraustausch bekommst du die Chance, verschiedene Feste und Traditionen anderer Glaubensrichtungen kennen zu lernen. Oder wie christliche Feste, die du aus Deutschland kennst, in anderer Art, mit anderen Speisen und anderen Bräuchen und Traditionen gefeiert werden. In China, Vietnam, Malaysia und Thailand und generell in allen chinesisch geprägten Kulturen und Familien ist das Neujahrsfest der bedeutendste Feiertag. Es richtet sich nach dem chinesischen Lunisolar-Kalender und fällt jedes Jahr auf ein anderes Datum. Das Jahr 2020 hat nach diesem Kalender am 25. Januar begonnen. In Brasilien, Kuba und vielen afrikanischen Ländern der Yoruba-Kultur wird Yiemanjá (Yemanya oder auch Yemayá) als Göttin der Meere und der Mutterschaft verehrt. In Brasilien feiern besonders im Nordosten viele Menschen am 2.Februar die Meeresgöttin, gehen weiß gekleidet an den Strand, wo sie mit Blumen verzierte Schiffchen ins Wasser setzen. Der Legende nach tauchten keine Fische mehr im Meer auf und die Fischer baten demnach Yemanjá erfolgreich um Hilfe. Seitdem wird Yemanjá jährlich am 2. Februar gefeiert. Zudem werden viele typisch afrikanische Speisen zubereitet. 

Finde im Schüleraustausch die Traditionen deines Gastlandes und deiner Gastfamilie heraus und begegne ihnen mit Offenheit, Neugierde und Toleranz.  So wirst du ein einzigartiges Austauschjahr mit vielen neuen und unvergesslichen Eindrücken erleben!

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