Schüleraustausch in den USA: das sind die Unterschiede zwischen einer öffentlichen und privaten High School
Hellen
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Regionen & Länder, Schule |
Ein Auslandsjahr an einer High School in den USA ist für viele Jugendliche eine einmalige Chance, die amerikanische Kultur hautnah zu erleben. Bei der Entscheidung für einen Austausch stellt sich oft die Frage: Soll ich eine private oder eine öffentliche High School besuchen? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Unterschiede, damit ihr besser einschätzen könnt, welche Option für euch die beste ist.
1. Kosten und Visum
Wenn von einem klassischen Schüleraustausch in die USA die Rede ist, ist meist das Auslandsjahr an einer öffentlichen High School gemeint. Darum heißen diese Programme auch in der Regel „Classic“. Öffentliche High Schools werden über Steuergelder finanziert und sind für die lokale Bevölkerung kostenlos. Schülerinnen und Schüler aus dem Ausland können im Rahmen eines Austauschprogramms ein Jahr lang kostenlos eine öffentlichen Schule besuchen, müssen jedoch in der Nähe eine Gastfamilie finden. Dadurch hast du keinen Einfluss, in welchem Bundesstaat du landest und ob du auf dem Land oder in der Stadt leben wirst. Für den Besuch an einer öffentlichen High School benötigst du das J1-Visum.
Private High Schools hingegen finanzieren sich über Schulgebühren, die von den Schülerinnen und Schülern und ihren Familien bezahlt werden. Diese können je nach Schule sehr hoch sein. Das macht dein Auslandsjahr deutlich teurer. Internationale Jugendliche, die eine private High School besuchen, können sich den Bundesstaat und häufig auch die Schule aussuchen. Darum werden diese Programme oft als „Select-Programme“ bezeichnet. Für den Schüleraustausch an einer privaten High School brauchst du das F1-Visum.
2. Klassengröße und individuelle Förderung
Private High Schools haben oft kleinere Klassen und können deshalb eine bessere individuelle Betreuung bieten. Der Betreuungsschlüssel ist auch niedriger, und Lehrkräfte haben mehr Zeit, sich um jeden Einzelnen zu kümmern. Wenn du zusätzliche Unterstützung bei sprachlichen oder kulturellen Herausforderungen benötigst, kann das sehr hilfreich sein. Privatschulen sind oft auch deutlich besser ausgestattet.
An öffentlichen High Schools ist die Klassengröße größer. Hier kann es vorkommen, dass eine Lehrkraft bis zu 30 Jugendliche unterrichtet, während in privaten Schulen Klassen von 10 bis 15 Schülerinnen und Schülern eher die Regel sind. An einer öffentlichen Schule wirst du mehr eigenständig arbeiten müssen.
3. Akademische Angebote und Lehrplan
Öffentliche High Schools sind verpflichtet, einen staatlich geregelten Lehrplan einzuhalten, der von Bundesstaat zu Bundesstaat variieren kann. Der Fokus liegt auf einer breiten Grundbildung. Du kannst Wahlfächer auswählen, aber die Auswahl ist oft eingeschränkter als an privaten Schulen. Da der Lehrplan an einer öffentlichen High School relativ einheitlich ist, kann mit der Schule in Deutschland eine Anerkennung des Auslandsaufenthalts oft besser abgeklärt werden. Bei einem Auslandsaufenthalt an einer Privatschule kann es passieren, dass die Schulfächer nicht zum deutschen Lehrplan passen.
Private High Schools haben bei der Gestaltung ihres Lehrplans mehr Freiheiten und bieten oft spezialisierte Programme, z. B. für Naturwissenschaften, Kunst oder Sprachwissenschaften an. Viele private Schulen haben zusätzlich zu den üblichen Fächern ein breit gefächertes Angebot an Kursen, die gezielt auf die Interessen der Schülerinnen und Schüler eingehen, wie zum Beispiel Psychologie, Filmproduktion oder internationale Politik. Wenn du dich bereits für ein bestimmtes Fachgebiet interessierst, kann ein Austauschjahr an einer Privatschule dir wertvolle Einblicke und Vertiefungen bieten.
4. Außerschulische Aktivitäten und Schulgeist
Beide Schulformen legen großen Wert auf außerschulische Aktivitäten, wie Sport, Musik, Theater oder akademische Wettbewerbe. Diese Aktivitäten sind ein zentraler Bestandteil des Schulalltags und stärken das Gemeinschaftsgefühl unter den Schülerinnen und Schülern.
Öffentliche High Schools haben in der Regel eine größere Schülerschaft, was bedeutet, dass sie oft ein breiteres Angebot an Aktivitäten bieten. Viele Schulen haben eigene Teams für populäre Sportarten wie Football, Basketball oder Cheerleading, und es gibt regelmäßig große Schulveranstaltungen wie „Homecoming“ oder „Prom“, die dir unvergessliche Erlebnisse bieten werden.
Private High Schools legen ebenfalls großen Wert auf außerschulische Aktivitäten, allerdings sind die Teams oft kleiner und die Auswahl begrenzter. Dafür bieten private Schulen häufiger spezialisierte Clubs an, wie etwa Debattierclubs, akademische Teams oder Kunstprojekte. Die Teilnahme an diesen Aktivitäten ist in privaten Schulen oft intensiver und kann persönlicher sein.
5. Schuluniformen und Regeln
Ein auffälliger Unterschied zwischen den beiden Schultypen ist die Handhabung von Regeln und Dresscodes. Private High Schools haben häufig strengere Regeln, was das Verhalten und das Erscheinungsbild der Schülerschaft betrifft. Schuluniformen sind an vielen privaten Schulen Pflicht und sollen ein einheitliches und diszipliniertes Umfeld fördern.
An öffentlichen High Schools hingegen ist die Kleiderordnung oft lockerer, wobei es natürlich auch hier Regeln gibt. Schuluniformen sind nur selten verpflichtend, was es den Schülerinnen und Schülern ermöglicht, ihre Persönlichkeit stärker durch ihre Kleidung auszudrücken. Diese Unterschiede können den Schulalltag stark beeinflussen und sind für viele Jugendliche im Schüleraustausch ein kulturelles Highlight.
Fazit: Welche Schule ist die richtige für dich?
Ob eine private oder eine öffentliche High School die bessere Wahl ist, hängt von deinen persönlichen Interessen, Zielen und Finanzmöglichkeiten ab. Ein Schuljahr an einer öffentlichen High School kostet aktuell je nach Organisation zwischen 12.000 – 16.000 Euro, während man für ein gleichlanges Programm an einer privaten High School zwischen 26.000 – 29.000 Euro bezahlt.
Auch die breite Auswahl an außerschulischen Aktivitäten schlägt bei den öffentlichen Schulen als Vorteil zu Buche. Im Gegensatz zu Privatschulen hast du an einer öffentlichen High School die Möglichkeit, dich in vielen Aktivitäten auszuprobieren.
Private Schulen punkten durch bessere Ausstattung und Förderung sowie ein höheres akademisches Level. Ein weiterer Vorteil ist, dass du die Region und teilweise auch die Schule direkt aussuchen kannst.
Falls du hingegen den „typisch amerikanischen“ Schulalltag mit großer Schülerschaft, vielen Sportarten und traditionellen Schulveranstaltungen erleben möchtest, bietet eine öffentliche High School ein authentisches Erlebnis. Wenn Du also im Rahmen eines Gastfamilienprogramms flexibel und kostengünstig die USA kennenlernen möchten, ist die öffentliche Schule eine sehr gute Option.
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