Schüleraustausch an einer reinen Mädchen- oder Jungenschule
AvF
|
|
|
|
, Vorbereitung, Tipps |
In Deutschland werden in fast allen Schulen Jungen und Mädchen gemeinsam unterrichtet. Aber das ist nicht in allen Ländern so. Auch wenn die Anzahl in den letzten Jahren gesunken ist, gibt es in Irland, England, Neuseeland und Australien sowie in muslimischen Ländern immer noch viele „Single-sex“ also reine Mädchen- oder Jungenschulen. In diesem Blogbeitrag wollen wir uns anschauen, welche Vor- und welche Nachteile der Besuch einer sogenannten monoedukativen Schule hat.
Jungen- und Mädchenschulen in Irland, England und Neuseeland
Die Wahrscheinlichkeit in Irland an einer reinen Mädchenschule zu landen, ist recht hoch. Bei den weiterführenden Schulen gibt es auf der grünen Insel aktuell 122 Mädchenschulen, 95 Jungenschulen und 521 gemischte Schulen. Mädchenschulen haben eine lange Tradition in Irland und sind eng mit der Geschichte des katholischen Bildungssystems des Landes verbunden. Viele der ältesten und angesehensten Schulen des Landes sind Mädchenschulen, einige davon existieren seit Jahrhunderten. In Irland gibt es sowohl staatliche als auch private single-sex-Schulen. Auch in England gibt es neben Privatschulen und Internaten auch einige staatliche Schulen, die nur Jungen oder nur Mädchen besuchen können. In den jährlich durchgeführten Rankings schneiden diese übrigens immer sehr gut ab. Auch in Neuseeland haben Mädchenschulen eine lange Tradition und sind auf der Nord- und auf der Südinsel recht verbreitet.
Vor- und Nachteile von einem Schüleraustausch an einer Mädchen- oder Jungenschule
Single sex-Schulen sind stärker auf die Bedürfnisse des jeweiligen Geschlechts ausgerichtet und ausgestattet. Auf reinen Mädchenschulen können Mädchen stärker gefördert werden. Studien zeigen, dass Mädchen sich in naturwissenschaftlichen Fächern oder Sport mehr engagieren, besser abschneiden und selbstbewusster agieren als in gemischten Klassen. Auch Jungen zeigen laut Studien bessere Schulergebnisse. Viele Mädchenschulen haben hohe Bildungsstandards und bieten oft eine breite Palette von Fächern und außerschulischen Aktivitäten an, um die Schülerinnen zu fördern. Durch eine unterstützende Umgebung, die frei von geschlechtsspezifischen Stereotypen ist, können Mädchen ihr volles Potenzial entfalten, ihr Selbstbewusstsein stärken und sich auf Führungsrollen in der Gesellschaft vorbereiten.
Es gibt aber auch Kritikpunkte. So soll die getrenntgeschlechtliche Schule klassische Rollenbilder und Geschlechterstereotype verstärken. Zudem werden soziale Kompetenzen im Umgang mit dem anderen Geschlecht nicht erlernt und somit die jungen Menschen nicht gut auf ihren weiteren Weg zum Beispiel an der Universität oder im Arbeitsleben vorbereitetet.
Die Diskussion zu dem Thema ist sehr kontrovers. Es gibt Verfechter und zahlreiche Argumente für die eine oder andere Seite. Wenn du in deinem Schüleraustausch die Möglichkeit hast, eine reine Mädchen- oder Jungenschule zu besuchen, kannst du dir deine eigene Meinung bilden. Sicher ist es sehr interessant einmal ein komplett anderes Schulsystem zu erleben und mit den Erfahrungen von zu Hause zu vergleichen.
Übrigens brauchen Jugendliche, die sich für eine Jungen- oder Mädchenschule entscheiden, nicht völlig auf das andere Geschlecht zu verzichten: Die Single-Sex-Schulen liegen oft räumlich nah beieinander und machen häufig gemeinsame Musik oder Theater-Projekte.