Schüleraustausch: Nicht nur für Gymnasiasten! Miri im Interview
Hellen / austauschjahr.de
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Schüleraustausch ist deine Chance dich und die Welt kennen zu lernen. Nutze sie!
Miri ist Realschülerin und verbringt gerade ihren Schüleraustausch in Japan. Im Interview mit austauschjahr.de berichtet sie von ihren Erfahrungen.

Hallo Miri, stell dich bitte kurz vor und erzähle uns von deinem Schüleraustausch!
Ich bin die Miri, 17 Jahre alt und verbringe seit August 2018 ein Auslandsjahr in Japan. Ich lebe in der am wenigsten bevölkerten und der kleinsten Präfektur, mit den größten Sanddünen und der schönsten Natur Japans – Tottori-ken.
Wie bist du darauf gekommen, einen Schüleraustausch zu machen?
Seitdem ich denken kann, wollte ich schon immer die Welt bereisen, neue Sprachen lernen und in kunterbunte Kulturen eintauchen. Auf die Idee mit dem Auslandsjahr bin ich durch eine sehr gute Freundin von mir gekommen, welche 2016/17 mit AFS ein Auslandsjahr in Bolivien verbracht hat. Sie hat mir sehr viele schöne Geschichten aus ihrem Schüleraustausch erzählt und so habe ich beschlossen, auch ein Auslandsjahr zu machen. Und da ich schon von klein auf sehr begeistert von der japanischen Kultur war, stand mein Gastland Japan sofort fest.
Es gibt das Vorurteil Schüleraustausch sei nur etwas für Gymnasiasten oder gar „ein Elite-Ding“. Wie hast du das wahrgenommen?
Im meinem Fall gab es keine Vorurteile, nur weil ich ein Realschüler bin. In der Austauschschüler-Community wird eher weniger auf solche Sachen geachtet. Es wird viel mehr Wert auf Charakter und auf die Persönlichkeit gelegt. Jeder Mensch ist wunderbar auf seine eigene Art und Weise und das ist das Schöne an dieser Community. Man hat Raum um sich zu entfalten. Ich habe sehr viel Support von meinen Lehrern und Freunden erhalten. Alle haben mir sehr viel geholfen und haben sich für mich gefreut, als sie erfahren haben, dass ich in meinem Wunschland Japan meinen Schüleraustausch verbringen werde. Meine Mutter ist alleinerziehend mit zwei Kindern, weshalb ich immer dachte, dass ein Auslandsjahr nur ein Traum für mich bleiben wird. Aber dank der lieben Kreuzberger Kinderstiftung, die mir ein Stipendium gegeben haben, ist mein größter Traum in Erfüllung gegangen.
Welche Vorteile siehst du im Schüleraustausch?
Ein Auslandsjahr bringt viel mehr Vorteile mit sich als man zuerst denken mag. Du lernst nicht nur eine neue Sprache, du tauchst auch in eine komplett neue Kultur ein. Man bekommt eine einmalige Chance, eine Kultur von innen zu sehen und zu erleben. Ich habe während meines Auslandsjahr nicht nur viel von meinem Umfeld gelernt, sondern mir ist auch einiges über mich selbst und auch mein Heimatland Deutschland klar geworden.
Was waren deine Top 3 Highlights im Schüleraustausch?
Ich habe hier schon sehr viele schöne und lustige Momente erlebt. Aber wenn ich nur drei aussuchen darf, dann sind es auf jeden Fall diese: Ich habe mein erstes Liebesgeständnis bekommen. Und zu dem Zeitpunkt wusste ich es noch gar nicht. Wir hatten eine ganz normale Unterhaltung und dann hat er auf einmal gesagt “I’m in love with the shape of you”. Ich habe es erst gar nicht so richtig verstanden und dachte er spricht nur von dem Lied. Ich habe mich trotzdem mal bedankt und erst im Nachhinein wurde mir bewusst, dass er das ernst gemeint hatte.
Mein zweites Erlebnis ist kurze Zeit danach passiert. Ich habe einer Freundin erzählt, dass ich mir sehr gerne einen Pony schneiden würde. Kurze Zeit später waren meine vorderen Haare mit einem Haargummi zusammengebunden und ich war von meiner ganzen Klasse umzingelt, welche dem Ganzen belustigt zugeschaut haben. Und als meine Haare ab waren, haben alle “kawaii” (süß) gerufen. Ich fand es sehr lustig, denn wer bekommt schon in der Schule einen Pony geschnitten?
Das letzte Ereignis war bis jetzt auf jeden Fall eines meiner schönsten Erlebnisse. Es war mein 17. Geburtstag. Ich bin nichtsahnend in die Schule gegangen und als ich in das Klassenzimmer gegangen bin, wurde ich von meiner ganzen Klasse überrascht. Sie haben sich hinter der Tür versteckt und als ich rein gekommen bin haben sie “Happy Birthday” gesungen. Ich habe eine lustige bunte Krone aufgesetzt bekommen und ich habe ein schönes Fotoalbum mit süßen Notizen von meinen Klassenkameraden geschenkt bekommen.
Weißt du schon, was du nach dem Schüleraustausch machen wirst?
Nach meinem Austauschjahr werde ich erstmal auf die Kunst Fachoberschule gehen. Danach möchte ich am liebsten sofort wieder ins Ausland, vielleicht kann ich da ein Gap Year zwischen Schule und Uni einlegen. Ich überlege auch im Ausland zu studieren, wieder in Asien, vielleicht Taiwan…
Vielen Dank für das Gespräch.
Möchtest auch du mit einem Stipendium ins Ausland?
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten der finanziellen Förderung für einen Schüleraustausch. Je nach Stipendium und Förderung gibt es unterschiedliche Voraussetzungen. Miri ist als Stipendiatin der Kreuzberger Kinderstiftung in Japan. Die Kreuzberger Kinderstiftung vergibt Stipendien an Real- und Mittelschüler/innen. Aber auch die Mercator Stiftung bietet beispielsweise Stipendien für bestimmte Länder an. Auch viele Austauschorganisationen haben Gelder für Stipendien, das kannst du auf den Organisationsseiten auf austauschjahr.de sehen. Alles Wissenswerte rund um das Abenteuer Austauschjahr haben wir dir in unserer Übersicht zusammengestellt.
Eine andere Möglichkeit ist Auslands-Schüler BAföG zu beantragen. Wichtig ist auf jeden Fall sich frühzeitig zu informieren und zu bewerben. Für Stipendien sind die Fristen meist früher als die regulären Programmbewerbungsfristen.
Weitere Infos rund um die finanzielle Förderung und Stipendien findest du hier auf austauschjahr.de