Wieviel Taschengeld brauche ich im Schüleraustausch?
Hellen
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, Tipps, Finanzierung |
In deinem Schüleraustausch wirst du einige kleine Ausgaben selber übernehmen. Darum ist es wichtig, dass du dir vor deinem Auslandsjahr (am besten gemeinsam mit deinen Eltern) Gedanken über die Höhe deines Taschengeldes machst. Austauschorganisationen empfehlen abhängig vom Land zwischen 100 und 300 Euro pro Monat. Mit diesem Blogbeitrag wollen wir dir einen groben Überblick geben, wie viel Taschengeld du in deinem Auslandsjahr benötigen wirst.
Wofür wirst du Taschengeld im Auslandsjahr benötigen?
Auch wenn die Fixkosten für dein Auslandsjahr mit dem Programmpreis bezahlt sind, gibt es einige Ausgaben, die du selber zahlst. Das sind beispielsweise Unterrichtsmaterialien, Hygieneartikel, Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder Taxi, Snacks, Essen gehen, Kinokarten, Events, Ausflüge, Eintritte, Kleinigkeiten des täglichen Bedarfs, Mobilfunkgebühren, Geschenke, Souvenirs und Kleidung.
Am Anfang des Schuljahres benötigst du etwas mehr Geld für Unterrichtsmaterialien. Eventuell fallen auch zusätzliche Kosten für eine Schuluniform an. Ansonsten musst du mit ähnlichen Ausgaben wie in Deutschland rechnen. Ein spannendes Thema ist auch: "wer zahlt was". Wenn du zum Beispiel etwas mit deinen Freunden unternimmst und Eintritte bezahlt werden müssen, dann übernimmst du das von deinem Taschengeld. Wenn du mit deiner Gastfamilie unterwegs bist, übernehmen meist deine Gasteltern die anfallenden Kosten. Das ist aber abhängig von Familie zu Familie.
Am besten sprichst du das gleich zu Beginn deines Austauschs bei deiner Gastfamilie an. Man kann das ganz gut mit dem Satz einleiten „Meine Austauschorganisation hat mir empfohlen ein paar Dinge zu fragen…“ Über Geld zu sprechen ist ja immer etwas komisch, aber du kannst die Frage auch zwischen andere Fragen packen, wie zum Beispiel „Gibt es feste Badzeiten? Welche Aufgaben soll ich im Haushalt übernehmen? Wer bezahlt bei gemeinsamen Ausflügen oder Essen gehen?“.
Wie hoch soll das Taschengeld im Schüleraustausch sein?
Die Höhe des Taschengeldes kommt auf unterschiedliche Faktoren an. Zum einen sind die Lebenshaltungskosten und vor allem die Kosten des täglichen Bedarfes weltweit sehr unterschiedlich. In Ländern wie USA, Kanada, Australien und Japan musst du mit höheren Kosten rechnen, während es in Ecuador, Argentinien oder in vielen Ländern Osteuropas günstiger ist als in Deutschland. Als grobe Richtlinie kann man für europäische Länder etwa 100-200 Euro pro Monat einplanen, für außereuropäische Länder wie die USA oder Australien eher 200-300 Euro pro Monat.
Wenn du deinen Schüleraustausch in einer ländlichen Region machst, wirst du eventuell nicht so viele Möglichkeiten für Ausflüge und Shopping haben. Dann wirst du auch weniger Taschengeld benötigen.
Weiterhin kommt es auf die Vereinbarung über die Kosten mit deinen Gasteltern an. Hier ist die Spanne groß, manche Gasteltern übernehmen fast alle Kosten, andere können nicht so viel übernehmen.
Und letztendlich kommt es auch ganz auf dich selbst an, wie viel du über den engen Bedarf hinaus ausgeben möchtest. Wenn du gerne Shoppen gehst und dir viele Souvenirs kaufst, viele Ausflüge machst, dann fallen natürlich mehr Kosten an.
Wir haben Sarah gefragt wie es in ihrem Auslandsjahr war. Sie hat 2015/16 ein Jahr mit Partnership International e.V. in Arizona, USA verbracht.
„Während meines Schüleraustauschs habe ich ca. 150 bis 200 US-Dollar pro Monat Taschengeld benötigt. Das habe ich für Ausflüge, Freizeitaktivitäten wie zum Beispiel Kino und Schulmaterialien ausgegeben. Auch wenn ich mich zum Essen verabredet habe oder mir Snacks gekauft habe, musste ich das von meinem Taschengeld zahlen.“
Wir haben auch Adrian Berger von der Austauschorganisation Youth For Understanding (YFU) gefragt, was YFU den kommenden Austauschschüler*innen bezüglich des Taschengelds rät.
„Wir empfehlen unseren Teilnehmenden ein Taschengeld in Höhe von ca. 200 Euro. Dies ist aber nur ein Richtwert – generell ist eine Pauschalaussage da schwierig, weil die Lebenshaltungskosten in den verschiedenen Ländern stark variieren und es auch davon abhängt, wie viel Taschengeld unsere Teilnehmenden hier in Deutschland gewohnt sind. Länder mit hohen Lebenshaltungskosten sind beispielweise Australien, Kanada, Irland, Norwegen und Dänemark. Weniger Taschengeld benötigt man dahingegen in Ländern wie Thailand, Indien, Rumänien oder Bulgarien.“
Umgang mit Taschengeld
Ein Schüleraustausch bietet eine gute Gelegenheit, den verantwortungsvollen Umgang mit Geld zu lernen. Du wirst eventuell zum ersten Mal dein Budget komplett allein verwalten und musst lernen, mit dem Geld, das dir zur Verfügung steht, auszukommen. Damit lernst du wichtige Fähigkeiten im Umgang mit Geld, die du auch später im Leben brauchst. Um einen Überblick über deine Finanzen zu haben, ist es wichtig dein Budget zu planen und die Ausgaben im Blick zu behalten. Teile dein Taschengeld auf und lege wöchentliche oder monatliche Maximalbeträge für unterschiedliche Lebensbereiche fest. Mit Smartphone-Apps kannst du deine Ausgaben notieren und weißt dann immer wo du stehst. So reicht dann auch dein Taschengeld bis zum Monatsende. Denke auch daran, immer einen kleinen Betrag für unerwartete Ausgaben zurückzulegen.
Finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten
Als finanzielle Unterstützung bietet sich auch Schüler-Auslands-BAföG an. Der Höchstsatz liegt derzeit bei 632 Euro monatlich (Stand: 2023). Im Gegensatz zum Studenten-BAföG muss das Schüler-BAföG nicht zurückgezahlt werden. Anhand der finanziellen Situation deiner Familie wird ermittelt, wieviel BAföG du bekommst. Weitere Infos findest du hier.
Einige Austauschorganisationen bieten auch sogenannten Taschengeld-Stipendien oder Social-Media-Stipendien an. Es lohnt sich bei der Austauschorganisation nachzufragen und sich für ein Stipendium zu bewerben. Einen Überblick über Stipendien findest du hier.