Schüleraustausch aus Elternsicht

Schüleraustausch aus Elternsicht - das Auslandsjahr unserer Tochter in den USA

Von August 2014 bis Juni 2015 verbrachte unsere damals 15-jährige Tochter Karen ein High School Jahr in den USA in Boulder City, Nevada, nahe Las Vegas. Karen hatte bereits lange zuvor den Wunsch geäußert, ein Schuljahr in den USA zu verbringen und in einer Gastfamilie zu wohnen. Wir haben diesen Wunsch stets unterstützt.

Für uns Eltern war es bei der Wahl der Austauschorganisation wichtig, dass einerseits die Kosten des Aufenthalts in einem vernünftigen Rahmen lagen, andererseits die Organisation einen verlässlichen Eindruck machte. Das war bei Experiment e.V. der Fall. Während der Entscheidungsphase kam ich zudem zufällig bei einer Gelegenheit mit einem Vater ins Gespräch, der erzählte, dass seine drei Kinder mit Experiment e.V. im Ausland waren, und dass seine Familie selbst über Experiment e.V. zwei Gastschüler aufgenommen hatte.

Unser gutes Gefühl bei der Entscheidung für Experiment e.V. bestätigte sich in der Folgezeit. Zwar wurde die Zeit bis zu Karens Abflug „spannender“ als gewünscht, denn es stand erst ca. zehn Tage vor ihrem tatsächlichen Abflug fest, in welche Gastfamilie sie kommen würde. Während der Wartezeit stand Experiment e.V. aber per Mail in ständigem Kontakt mit uns, so dass wir uns auch während der Wartezeit gut aufgehoben fühlten.

Als Karens Gastfamilie und Wohnort in den USA dann feststanden, war sehr schnell klar, dass sich das Warten mehr als gelohnt hatte: Unsere Tochter und ihre fünfköpfige amerikanische Familie verstanden sich auf Anhieb. Ihre zwei Jahre ältere Gastschwester Olivia, auf deren Wunsch die Familie eine Gasttochter aufgenommen hatte, wurde sehr schnell zu einer guten Freundin. Auch in der örtlichen High School fand Karen schnell Anschluss. Obwohl sie in Deutschland den Sport nicht im Verein betrieben hatte, nahm sie mit der Cross-Country-Mannschaft ihrer High School erfolgreich an verschiedenen Laufwettbewerben in Nevada teil.

Am Ende von Karens Aufenthalt flogen wir Eltern zusammen mit Karens jüngerem Bruder in die USA und lernten ihre tolle und warmherzige amerikanische Familie vor Ort kennen. Anschließend machten wir zu viert eine Urlaubstour durch den amerikanischen Südwesten. Dadurch wurde Karen der Abschied von ihrem Gastland erleichtert. Unsere Tochter ist in ihrem Austauschjahr kein anderer Mensch geworden. Sie hat aber in vielerlei Hinsicht einen neuen Blick auf kulturelle und gesellschaftliche Gegebenheiten gewonnen und noch heute, mehr als eineinhalb Jahre nach ihrer Rückkehr, ergibt sich daraus in unserer Familie immer wieder interessanter Gesprächsstoff. Im letzten Sommer waren zwei ihrer Gastgeschwister und eine gemeinsame amerikanische Freundin drei Wochen bei uns zu Besuch. Für die Zeit nach ihrem Abitur plant Karen bereits zusammen mit ihrer Gastschwester Olivia eine gemeinsame Tour durch den Westen der USA.

Vielleicht bin ich in der Hinsicht eine untypische Mutter, aber ich hatte kein Problem damit, meine Tochter zehn Monate ins Ausland gehen zu lassen. Denn ich war von vornherein zuversichtlich, dass sie dort eine schöne Zeit haben wird, an die sie sich ihr Leben lang erinnern kann. Mit der amerikanischen Familie stehen wir regelmäßig in Kontakt. Für sie und uns ist es so, als hätten wir wechselseitig neue Familienmitglieder in Übersee dazu bekommen.     

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