Cheltenham College chapel and library

Schüleraustausch in England – Internat oder Gastfamilie?

Du möchtest einen Schüleraustausch in England machen und überlegst in ein Internat zu gehen? Mit einem Internat verbindet sich vor allem in England immer auch eine romantische Vorstellung, denn hier haben die sogenannten „Boarding Schools“ eine lange historische Tradition. Unser Bild von Schulinternaten ist dabei hauptsächlich von Büchern oder Filmen geprägt, die in Internaten spielen, wie zum Beispiel TKKG, Hanni und Nanni oder Harry Potter. Aber entspricht diese Vorstellung auch der Realität? In diesem Blogbeitrag stellen wir dir die Vor- und Nachteile von Gastfamilie versus Internat im Überblick zusammen.

Wie lebt es sich bei einer Gastfamilie?

Bei einem Schüleraustausch werden die Schülerinnen und Schüler in der Regel in Gastfamilien untergebracht. Die Familien, die Austauschschüler aufnehmen, werden von der Austauschorganisation genau geprüft. Die Gasteltern nehmen für die Zeit des Austauschs die Rolle deiner Eltern ein. Du nimmst am Familienleben und gemeinsamen Mahlzeiten teil, hast eventuell auch Gastgeschwister und erlebst den Alltag in der anderen Kultur hautnah. Deine Gastfamilie wird dich auf Ausflüge und Familienfeiern mitnehmen und dir in allen Belangen mit guten Tipps zur Seite stehen.

Gastfamilien bilden die komplette Vielfalt der Bevölkerung ab und so ist jede Gastfamilie anders. Von der klassischen Vorstadtfamilie bis zu Regenbogenfamilien, vom Leben in der Großstadtloft bis zum Aufenthalt auf einer Farm ist hier alles möglich. Das Leben in der Gastfamilie ist Teil der spannenden Erfahrung Schüleraustausch.

Wie ist das Leben in einem Internat in England?

In einem Internat wohnen die Jugendlichen in einem Wohnheim zusammen. Oft leben dort auch viele internationale Schülerinnen und Schüler, so dass du einen bunten Mix an Kulturen erleben wirst. Inzwischen haben sich auch gemischte Internate etabliert, in England gibt es ansonsten oft noch reine Jungen- oder Mädcheninternate.

Im Internat wirst du dein Zimmer mit anderen Schüler oder Schülerinnen teilen. Anstelle der Gasteltern sind im Internat die Hausmutter oder der Hausvater deine Ansprechpartner. Zusätzlich gibt es für alle Schüler einen Betreuer (Tutor), an den du dich in allen schulischen und außerschulischen Belangen wenden kannst. Viele Internatsschüler berichten, dass auch das Verhältnis zu den Lehrern enger ist als hier in Deutschland.

Verena Hanneken von ODI, die mit dem Boston College einen Internatsaufenthalt in einer staatlichen Ganztagesschule in England anbieten, sagt dazu: „Von den 16- bis 18-jährigen Schüler*innen wird Selbständigkeit und Verantwortungsbewusstsein erwartet. Die Kollegen aus dem International Office haben jedoch immer ein offenes Ohr und sind feste Ansprechpartner für alle „Internationals“. Eine Besonderheit ist das englische Tutorensystem und das gut ausgebaute Betreuungssystem, welches den Schülern eine umfassende Begleitung garantiert.“

Schüler am Boston College
Schüler am Boston College Foto: ODI

Wie läuft ein Tag im Internat ab?

Das Leben im Internat ist meist recht straff und streng geregelt. Um 7 Uhr wird geweckt und anschließend gibt es in der Mensa ein gemeinsames Frühstück. Dem folgt eine Versammlung aller Schülerinnen und Schüler, auf der wichtige Informationen für den Tag mitgeteilt werden. Ab 9 Uhr beginnt der Unterricht. Nach der Mittagspause findet der Nachmittagsunterricht der Wahlfächer in Form von Arbeitsgemeinschaften statt. Gegen 16 Uhr gibt es eine Tee-Pause, die Zeit danach ist für Sport reserviert. Abendessen gibt es gegen 18 Uhr, von 19-21 Uhr ist Hausaufgabenzeit. Anschließend ist Freizeit, ab 22 Uhr herrscht Bettruhe. Am Wochenende ist die Tagesgestaltung freier und es werden auch häufig Ausflüge angeboten.

Und was ist jetzt besser?

Beide Systeme haben Vor- und Nachteile. Bei einer Gastfamilie tauchst du stärker in die Kultur des Landes ein, du bist sofort in eine Familie integriert, die sich um dich kümmert. Dein Verhältnis zur Gastfamilie ist häufig entscheidend für den Erfolg des Schüleraustauschs. Verstehst du dich gut mit deinen Gasteltern, ist das oft eine starke positive Erfahrung. Ist dies allerdings nicht der Fall, dann kann das sehr belastend sein. In diesem Fall steht dir die Austauschorganisation zur Seite die falls die Situation sich nicht verbessert, dich bei einem Gastfamilienwechsel unterstützt.

Im Internat lebst du in einer eigenen Welt. Du bist rund um die Uhr von Gleichaltrigen umgeben und hast viele Möglichkeiten, Kontakte und Freundschaften zu schließen. Allerdings kommst du als Austauschschüler auch häufig in gewachsene Strukturen und Beziehungen hinein, so dass es anfangs etwas schwerer sein kann, Freunde zu finden.

Im Internat bist du in erster Linie für dich selbst verantwortlich. Das fördert deine Selbstständigkeit in einem außerordentlichen Maße. Dafür sind die Regeln hier teilweise auch deutlich strenger als bei einer Gastfamilie.

Es kommt also darauf an, was du in deinem Austauschjahr erleben und erreichen willst. Es ist gut sich im Vorfeld intensiv mit den Vor- und Nachteilen der beiden Unterbringungsmöglichkeiten zu beschäftigen. Und egal ob Gastfamilie oder Internat dein Austauschjahr wird eine bleibende, wichtige Erfahrung sein.

 Du interessierst dich für den Schüleraustausch? 

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