Schüleraustausch mit Open Door International (ODI)
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Seit 35 Jahren organisiert Open Door International e.V. (ODI) Auslandsaufenthalte für junge Menschen. Die Organisation mit Sitz in Köln bietet Schüleraustauschprogramme, Kurzzeitprogramme,Freiwilligenarbeit und Gastfamilienaufenthalte in Deutschland für ausländische Schülerinnen und Schüler sowie im Rahmen des Parlamentarischen Patenschafts-Programmes (PPP) an. Wir haben mit Christian Langkafel, Geschäftsführer von ODI gesprochen, was einen Schüleraustausch mit seiner Organisation ausmacht.
- Welche drei Aspekte machen ODI aus?
Unser Verein zählt zu den kleinsten und ältesten unter den gemeinnützigen Austauschorganisationen in Deutschland. Aufgrund der mehr als 35-jährigen Erfahrung im Schüleraustausch arbeiten wir mit unseren Partnerorganisationen im Ausland schon sehr lange und vertrauensvoll zusammen. Davon profitieren die Teilnehmenden, denn Schüleraustausch braucht vor Ort verlässliche, erfahrene und gut vernetzte Partner. Sie werden von festen Ansprechpartner*innen persönlich und individuell betreut, von der intensiven Vorbereitung, über die Austauschzeit bis hin zur Rückkehr. Und viele Returnees nutzen die Chance und sind nach ihrer Rückkehr z. B. als Teamer*innen für den Verein ehrenamtlich tätig.
- Wie läuft ein Austausch in der Regel bei euch ab?
Unsere Bewerber*innen suchen sich ihr Wunschland aus und bewerben sich über unsere Homepage gezielt für dieses Land. Ein wichtiger Teil unseres Bewerbungsverfahrens ist das persönliche Kennenlerngespräch, bei dem es um den oder die Bewerber*in geht. Wir werfen in erster Linie einen Blick auf Motivation, Persönlichkeit und generelle Eignung. Natürlich müssen wir auch noch ein paar formale Kriterien abklopfen, wie die Zeugnisse und den allgemeinen Gesundheitszustand. Wenn wir uns von der Eignung der Bewerberin oder des Bewerbers überzeugt haben, senden wir den Eltern ein Vertragsangebot zu. Die Anmeldung wird verbindlich, wenn die Eltern das Vertragsangebot unterschrieben an ODI zurücksenden.
Alle Teilnehmenden müssen an unserem viertägigen Vorbereitungsseminar teilnehmen, bei dem es um eine gezielte Vorbereitung auf das Leben im Gastland und in der Gastfamilie geht. Wird für das Zielland ein Visum benötigt, helfen wir den Eltern, dieses zu beantragen. Auch wenn der Flug nicht im Programmpreis enthalten ist, unterstützen wir bei der konkreten Reiseplanung. Sobald wir von unseren Partnerorganisationen die Gastfamilieninformation erhalten, leiten wir diese an die Teilnehmenden und Eltern weiter. Das ist immer ein besonderer, weil heiß ersehnter Moment.
Vor der Abreise erhalten alle Teilnehmenden noch ausführliche Infos zur Reise, zum Flug und zur Einreise. Vor Ort sind dann unsere jeweiligen Partnerorganisationen für die Durchführung des Programms zuständig. Während des Aufenthaltes bieten wir den Eltern unserer Teilnehmenden ein Elterntreffen pro Programmhalbjahr an, um ihnen eine Plattform für den Austausch mit anderen Eltern zu geben. Wenn dann alle Teilnehmenden des Jahrgangs zurückgekehrt sind, findet im September ein Nachbereitungswochenende statt, um den Aufenthalt und das Programm abzurunden. Hier haben die Jugendlichen die Möglichkeit, von ihren Erfahrungen zu berichten und Erlebtes aufzuarbeiten. Darüber hinaus erfahren sie hier, wie sie ihre erworbenen interkulturellen Kompetenzen zum Beispiel in der internationalen Jugendarbeit einbringen können.
- Wie begleitet Ihr eure Austauschüler*innen im Ausland?
Alle Austauschüler*innen haben vor Ort lokale Betreuungspersonen, die im Normalfall die ersten Ansprechpersonen sind, wenn es mal nicht rund läuft. Auch die Mitarbeiter*innen des ODI-Büros stehen allen Teilnehmenden und Eltern selbstverständlich jederzeit zur Verfügung, wenn Unterstützung benötigt wird – per Email, Telefon oder zunehmend auch per Videokonferenz. Und für den Fall, dass mal ein größeres Problem oder gar Notfall eintritt, haben sowohl unsere ausländischen Partnerorganisationen als auch wir ein 24-Stunden-Notfallhandy, so dass wir stets erreichbar sind und im Ernstfall schnell agieren können.
- Wie beeinflusst die Corona-Pandemie aktuell eure Arbeit?
Die Corona-Pandemie sorgt für viel Unsicherheit und sehr viele Fragen seitens der Bewerber*innen und deren Eltern: ob ein Aufenthalt überhaupt möglich ist, was mit den Kosten ist, wenn das Programm nicht stattfinden kann, was passiert, wenn es vor Ort einen Lock-Down mit Schulschließungen gibt, ob man geimpft sein muss etc. Ständig gibt es neue Regeln und Verordnungen – hier in Deutschland, aber natürlich auch in unseren Zielländern. Wir müssen uns also permanent mit diesem Thema befassen und immer „up to date“ sein, um auf all die Fragen reagieren zu können.
Während der Lock-Down-Zeiten mussten wir uns schnell mit diversen digitale Formaten und Tools vertraut machen und digitale Alternativen zu Präsenzseminaren, Interviews und Informationsveranstaltungen entwickeln. In diesem Bereich haben wir alle in den letzten 1,5 Jahren eine steile Lernkurve erlebt. Die neu entwickelten digitalen Formate sind aber nicht nur Notlösungen. Einiges wie zum Beispiel die Online-Infoveranstaltungen zum Thema Schüleraustausch werden wir sicher auch über die Pandemie hinaus anbieten, da wir damit mehr junge Menschen erreichen können.
- Bietet ODI Stipendienprogramme an und wie kann man sich darauf bewerben?
Wir vergeben seit über 15 Jahren verschiedene Stipendien für verschiedene Länder an Jugendliche, die z. B. besonders kreativ im Umgang mit sozialen Medien sind, sich durch ihr soziales Engagement in ihrem Heimatort auszeichnen oder sich für die internationale Verständigung engagieren. Für die Bewerbungen sind natürlich ein Motivationsschreiben sowie entsprechende Referenzen erforderlich. Für die Kreativstipendien sind auch verschiedene Arbeitsnachweise wichtig. Die Bewerbungsfrist endet immer Mitte November. Welche Unterlagen im Einzelnen erforderlich sind und andere wichtige Informationen zu den Voraussetzungen für die verschiedenen Stipendien finden Interessenten auf unserer Homepage.
- Was ist aus Eurer Sicht der größte Vorteil eines Schüleraustauschs, auch gegenüber anderen Austauschformaten z.B. nach der Schule?
Jugendliche entwickeln sich während eines Schüleraustausches enorm weiter. Sie lernen, eigene Entscheidungen zu treffen und diesen zu vertrauen. Dadurch stärkt sich ihr Selbstwertgefühl und sie lernen in einer wichtigen Entwicklungsphase viel über sich selbst. Außerdem lernen sie durch das Leben in einer Gastfamilie und den Schulbesuch die andere Kultur unmittelbar und sehr intensiv kennen. So erweitern sie schon früh ihren Horizont und nicht selten schließen sie neue Freundschaften fürs Leben. Ganz abgesehen davon können sie natürlich ihre verbesserten Fremdsprachenkenntnisse nach ihrer Rückkehr in ihre Schule voll ausschöpfen.
- Hast Du noch eine nette Geschichte aus dem Büroalltag von ODI, die du mit uns teilen willst?
Zu Beginn der Pandemie erreichte uns ein großes Paket von der Mutter eines Bewerbers voll mit Süßigkeiten und Schokolade. Das ganze Team hat sich riesig über diese Nervennahrung gefreut und der Inhalt des Pakets war in Rekordzeit „vernichtet“.
Vielen Dank für das Gespräch.
Mehr Informationen zum Schüleraustausch mit ODI auf der Website der Organisation.
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